Zwei Menschen in Ehringshausen an Q-Fieber erkrankt
Ehringshausen/Wetzlar (dpa). An Q-Fieber sind zwei Menschen in Ehringshausen erkrankt. Die Infektionskrankheit sei bei Laboruntersuchungen diagnostiziert worden, sagte der Verwaltungsdirektor des Lahn-Dill-Kreises, Reinhard Strack-Schmalor, am Donnerstag in Wetzlar und bestätigte einen Bericht der »Wetzlarer Neuen Zeitung«.
Zwölf weitere Menschen aus der 10000-Einwohner-Gemeinde hätten Lungenentzündungen. Ob diese durch Q-Fieber-Erreger hervorgerufen worden seien, müssten Untersuchungen klären. Q-Fieber wird von Tieren - hauptsächlich von Schafen - auf Menschen übertragen und verläuft bei Menschen wie eine schwere Grippe.
Wie sich die Erkrankten in Ehringshausen infiziert hätten, sei noch unklar, sagte Strack-Schmalor. Eine Übertragung laufe in der Regel über die Luft ab. Der Februar sei sehr trocken gewesen. Wenn Schafe in den vergangenen Tagen und Wochen ihre Lämmer im Freien zur Welt gebracht hätten, sei die Nachgeburt, die besonders viele Q-Fieber-Erreger enthalten könne, auf der Wiese getrocknet und zu Staub zerfallen. Menschen, die Staub mit Erregern einatmeten, könnten sich infizieren.
In Ehringshausen gebe es mehrere Schafherden, sagte Strack-Schmalor. Dazu gehöre auch eine Wanderherde mit etwa 1000 Tieren. Der Lahn-Dill-Kreis sei einer der Landkreise in Hessen mit der höchsten Schafpopulation. »Wir haben immer mal wieder Fälle von Q-Fieber«, sagte Strack-Schmalor. Die Diagnose erfolgt über Blutuntersuchungen. Behandelt wird Q-Fieber mit Antibiotika. »Nachdem mit 14 Menschen in Ehringshausen eine überproportional große Anzahl eine Lungenentzündung hatte, wurden Untersuchungen auf Q-Fieber veranlasst«, so der Verwaltungsdirektor weiter.
Das seien die bislang bekannten Fälle. Wer unter Anzeichen einer Grippe leide, solle sich ärztlich untersuchen lassen.
Das Q-Fieber (auch Queenslandfieber oder Balkangrippe genannt) ist eine mit Ausnahme von Neuseeland und der Antarktis weltweit verbreitete Infektionskrankheit. Die Krankheit wird nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Tieren auf den Menschen übertragen. Die Krankheit bei Menschen ist meldepflichtig. Für die infizierten Tiere ist die Infektion meist ungefährlich. Das Q-Fieber verläuft bei Menschen wie eine schwere Grippe. Symptome sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen oder Lungenentzündung. Behandelt wird die Krankheit mit Antibiotika. Der für die Krankheit verantwortliche Erreger, das Bakterium Coxiella burnetii, wird hauptsächlich durch Einatmen infektiösen Staubes oder durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren übertragen.