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Zahl der Asylbewerber sinkt

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Bis Oktober dieses Jahres kamen mehr als 16 Prozent aller Schutzsuchenden aus der Türkei. Mehr als zwölf Prozent der Asylsuchenden stammten aus Afghanistan, knapp ebenso viele aus dem Iran und elf Prozent aus Syrien.	FOTO: DPA
Bis Oktober dieses Jahres kamen mehr als 16 Prozent aller Schutzsuchenden aus der Türkei. Mehr als zwölf Prozent der Asylsuchenden stammten aus Afghanistan, knapp ebenso viele aus dem Iran und elf Prozent aus Syrien. FOTO: DPA © DPA Deutsche Presseagentur

Bei der Flüchtlingszahlen zeichnen sich 2019 erneut sinkende Werte für Hessen ab. Nach bisherigen Daten kommen im Durchschnitt knapp 100 Schutzsuchende weniger pro Monat an als noch 2018. Das Hauptherkunftsland ist aber dasselbe geblieben.

Türken haben in diesem Jahr bislang die größte Gruppe der in Hessen registrierten Asylbewerber gestellt. Bis Oktober kamen mehr als 16 Prozent aller Schutzsuchenden aus der Türkei, wie das Sozialministerium in Wiesbaden mitteilte. Mehr als zwölf Prozent der Asylsuchenden stammten aus Afghanistan, knapp ebenso viele aus dem Iran und elf Prozent aus Syrien.

Dahinter folgen die Herkunftsländer Irak und Nigeria (jeweils knapp sechs Prozent). Deutschlandweit lag die Türkei in der Asylstatistik von Januar bis Oktober 2019 auf dem dritten Platz hinter Syrien und dem Irak, wie aus einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums in Berlin hervorgeht.

Eine große Gruppe der Asylsuchenden aus der Türkei seien Kurden, die in ihrer Heimat unter Repressionen litten, sagte der Europa-Experte der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl, Karl Kopp. Zudem seien Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen auf der Flucht. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch 2016 verantwortlich. Nach massiven Einschränkungen bei der Meinungsfreiheit in der Türkei seien auch Friedensaktivisten, Intellektuelle und Akademiker unter den Asylsuchenden, so der Experte.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres stellten knapp 1400 Türken in Hessen einen Asylantrag, wie das Sozialministerium mitteilte. Ihre Chancen, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt zu werden, lägen bei knapp 36 Prozent.

Insgesamt zeichnen sich für 2019 erneut rückläufige Flüchtlingszahlen ab: Von Januar bis einschließlich 4. Dezember wurden laut Sozialministerium 8510 asylsuchende Männer und Frauen für Hessen registriert. Dies entspricht einem monatlichen Durchschnittswert von rund 770. Im vergangenen Jahr waren noch im Durchschnitt 850 Flüchtlinge pro Monat aufgenommen worden. Die Gesamtzahl für das ganze Jahr 2018 betrug nach früheren Angaben des Regierungspräsidiums Gießen rund 10 200.

Erstaufnahmeeinrichtungen leer

Auch bundesweit ist die Zahl neuer Asylbewerber in diesem Jahr gesunken. Bis Anfang Dezember sind laut hessischem Sozialministerium knapp 114 000 Schutzsuchende in Deutschland eingereist und registriert worden. Im Gesamtjahr 2018 waren es demnach rund 142 800 gewesen. Nach den hohen Zugangszahlen im Herbst und Winter 2015 war der Flüchtlingsstrom in Deutschland und auch in Hessen seit Abschottung der Balkanroute deutlich schwächer geworden.

In den fünf hessischen Erstaufnahmestellen und der Außenstelle am Frankfurter Flughafen hält das Land derzeit 6480 Plätze für Schutzsuchende bereit. In Gießen finden 3000 Männer, Frauen und Kinder Platz, im mittelhessischen Neustadt können 1100 Menschen aufgenommen werden und in Büdingen 1000. In Rotenburg an der Fulda gibt es 800 Betten und in Kassel-Niederzwehren 480.

Die Erstaufnahmeeinrichtungen stehen jedoch teilweise leer, denn Ende November waren in ihnen insgesamt lediglich 2713 Asylbewerber untergebracht.

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