Wiesbaden schafft Wasserstoffbusse ab

Wiesbaden - Wiesbadens städtischer Verkehrsdienstleister Eswe Verkehr will seinen Fuhrpark neu ausrichten und nach gerade einmal einem Jahr Linienbetrieb seine zehn Wasserstoffbusse wieder abschaffen. Das hat das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt. Begründet wird die Entscheidung damit, dass wegen der hohen Nachfrage größere Busse und für diese Fahrzeuge mehr Platz auf dem Betriebshof und anderswo benötigt würde.
Tankstelle mit hoher Summe gefördert
Zuletzt standen die Brennstoffzellenbusse still, weil sie wegen eines fehlenden Ersatzteils an der Tankstelle nicht betankt werden konnten. Die Wasserstofftankstelle auf dem Eswe-Betriebsgelände, mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert, war Anfang 2020 eröffnet worden - als es in Wiesbaden noch keine Wasserstoffbusse gab. Was mit ihr passieren wird und ob eventuell Fördergeld zurückgezahlt werden muss, dazu wollte sich Eswe Verkehr nicht äußern. Man sei in einen Dialog mit allen Beteiligten des Wasserstoff-Projektes getreten, um über das weitere Vorgehen zu beraten, hieß es.
Wiesbaden hatte einst das ehrgeizige Ziel verfolgt, bis Ende 2022 als erste deutsche Stadt einen emissionsfreien Nahverkehr anzubieten. Eingesetzt werden sollten Batteriebusse und Wasserstoffbusse. Die ersten Batteriebusse waren 2019 geliefert worden; Ende 2021 gingen die ersten Brennstoffzellenbusse in den Linienbetrieb. Nun sollen die zehn Fahrzeuge perspektivisch aus dem Fuhrpark genommen werden - genauso wie 61 kürzere Dieselbusse ohne Gelenk.
36 neue Dieselfahrzeuge
In den kommenden Jahren setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben auf größere Diesel- sowie auf Batteriebusse. »Mit 120 batterieelektrischen Fahrzeugen betreibt Eswe Verkehr eine der größten emissionsfreien Busflotten Deutschlands«, sagte Geschäftsführer Jan Görnemann. Nur in Hamburg sei die elektrische Busflotte aktuell größer.
Das Rückgrat des Wiesbadener Nahverkehrs bildeten aber die 130 Diesel-Gelenkbusse. Die Werkstatt-Infrastruktur für beide Antriebstechnologien bereitzuhalten, sei anspruchsvoll. Eswe will bis 2024 insgesamt 36 Diesel-Gelenkbusse anschaffen. Diana Unkart