Volksbank plant Großprojekt auf Spilburg-Areal
Wetzlar (agl). Sollte die Vertreterversammlung der Volksbank Wetzlar-Weilburg am 15. Juni mindestens mit Dreiviertel-Mehrheit für die Fusion mit der Volksbank Mittelhessen stimmen, dann wäre der Zusammenschluss unter Dach und Fach. Und: Der Weg wäre auch frei für eine Investition der dann drittgrößten Volksbank Deutschlands in Höhe von voraussichtlich knapp 15 Millionen Euro im Gewerbepark Spilburg in Wetzlar.
Wetzlar (agl). Sollte die Vertreterversammlung der Volksbank Wetzlar-Weilburg am 15. Juni mindestens mit Dreiviertel-Mehrheit für die Fusion mit der Volksbank Mittelhessen stimmen, dann wäre der Zusammenschluss unter Dach und Fach. Und: Der Weg wäre auch frei für eine Investition der dann drittgrößten Volksbank Deutschlands in Höhe von voraussichtlich knapp 15 Millionen Euro im Gewerbepark Spilburg in Wetzlar. Dort, so die Planung der Volksbank, soll künftig der Bereich »Back office« gebündelt werden. Es gehe vor allem um Kreditbearbeitung, Zahlungsverkehr, Call-Center und Rechnungswesen, wie Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, am Freitag erläuterte. Gemeinsam mit Ulrich Jakobi, Karl-Heinrich Becker und Wilfried Becker - alle Vorstand der Volksbank Wetzlar-Weilburg - sowie Oberbürgermeister Wolfram Dette präsentierte er in der Volksbank-Hauptstelle in Wetzlar das Vorhaben. Im September soll der Bau beginnen und im November 2010 beendet sein.
Wo genau die drei würfelförmigen Gebäude mit insgesamt etwa 8000 Quadratmetern Bürofläche entstehen sollen, stand gestern noch nicht fest. Dementsprechend vage klang die örtliche Eingrenzung: Zwischen Leitz-Park und dem »Six Pack«. Zwei Grundstücke stehen zur Auswahl, wovon die Stadt eines demnächst noch erwerben möchte. Es seien »logistische und knallhart betriebswirtschaftliche« Gründe, die die Vorstände der beiden Genossenschaftsbanken zu dem Schritt bewogen haben, so Hanker. Noch sei die hiesige Volksbank auf zahlreiche Standorte verteilt. Und: Man hätte sowieso bauen müssen.
300 Arbeitsplätze soll der neue Standort bieten, wovon jeweils 100 von der Volksbank Wetzlar-Weilburg und aus Friedberg, sowie weitere 50 aus Marburg kommen sollen. In diesen Städten wird sich die Volksbank, so die Planung, verkleinern, Filialen und Kundenbetreuung jedoch nicht aufgrund der Bündelung der Verwaltung in Wetzlar einschränken. Im Gegenzug soll Wetzlar der von der Mitarbeiterzahl größte Standort der erweiterten Volksbank Mittelhessen werden, die laut Hanker ein Gebiet in der Größe des Saarlandes betreuen würde und damit hinsichtlich der Fläche die größte Volksbank Deutschlands wäre. Wetzlar könnte auch neue Arbeitsplätze bieten - so etwa im Call-Center rund 20 neue Stellen.
Eine Chance sei dies gerade für benachbarte Studium-Plus-Studierende, zog Hanker in Erwägung. Bezüglich der Architektur des geplanten Gebäude-Ensembles schränkte er ein: »Lösen Sie sich von dem Gedanken, dass es ein prunkvoller Bau wird.«
Die Spilburg biete hervorragende Bedingungen, sagte Hanker und nannte insbesondere die Autobahnabfahrt Wetzlar-Süd bei Münchholzhausen, die Gastronomie und den neuen Kreisverkehr. Der Ort am Rande der Domstadt sei ein »Wunschstandort« von Jacobi und ihm.
»Die Volksbanken sind ein ganz wichtiger Partner des Mittelstands, der kleinen Gewerbetreibenden und des Handwerks«, lobte Dette. Er freue sich über die regionale Verbundenheit und wünsche sich in Zukunft eine enge Verknüpfung mit der Stadt. Die Wahl des Spilburg-Areals sei ein »Bekenntnis zum Bankenstandort Wetzlar« und die Investition eine »außerordentlich bedeutende für die Stadt und die Stadtentwicklung«, sagte der Oberbürgermeister und verwies in diesem Zusammenhang auch auf die 300 Arbeitsplätze. Gespräche beispielsweise bezüglich der Bauplanung seien gelaufen, so Dette - es gebe »absolut grünes Licht«. Dette sprach die Hoffnung aus, dass durch die Niederlassung der Volksbank Impulse gesetzt werden.
Auch für die Bank sieht er neben der verkehrsgünstigen Lage einen weiteren Vorteil: einen potenziell breiten Kundenkreis. Jacobi verwies auf die Bündelung als Beweggrund, in Wetzlar derart zu investieren: Der Wettbewerb lasse es nicht zu, dass es eine allzu breite Produktionsfläche gebe.
Die Weichen für die Umsetzung der Spilburg-Planung sind gestellt, doch das entscheidende Wort hat die Vertreterversammlung am 15. Juni. Hanker zeigte sich zuversichtlich angesichts der knapp 99 Prozent Zustimmung, mit der sich Vertreter in Gießen für die Fusion ausgesprochen hatten. Sollte es Mitte des Monats ähnlich laufen, dann hätte die neue Volksbank Mittelhessen fast 170 000 Kunden und ein Bilanzvolumen von 5,7 Milliarden Euro. (Foto: agl)