Viehhalter kämpfen mit Problemen

Mehr Auflagen, hohe Investitionen, Konkurrenz aus dem Ausland: Tierhalter haben in Hessen dem Bauernverband zufolge mit vielen Problemen zu kämpfen. Dies bleibt auch bei den Rinder- und Schweinebeständen nicht ohne Folgen.
Zu viel Bürokratie, keine Nachfolger für die Höfe und auch Angst vor dem Wolf bei Weidetierhaltern - der Rückgang bei den Nutztieren hat dem hessischen Bauernverband zufolge viele Gründe. Landwirte in Hessen halten immer weniger Rinder und Schweine. Seit 2016 gehen die Zahlen laut dem Statistischen Landesamt in Wiesbaden kontinuierlich zurück. Wurden 2016 noch 579 200 Schweine inklusive Zuchtferkel gezählt, seien es 2022 noch 403 800 gewesen. Bei den Rindern sei im gleichen Zeitraum die Zahl inklusive Kälbern und Milchkühen von 454 400 auf 396 700 gesunken.
»Die Betriebe haben in den letzten Jahren mit immer mehr Herausforderungen zu kämpfen«, teilte der Bauernverband mit. So seien zum Beispiel aufgrund von Änderungen der Tierschutz- oder Nutztierhaltungsverordnung aufwendige Umbaumaßnahmen nötig. Dies gelte vor allem für die Sauenhaltung. Es gebe eine ausufernde Bürokratie, mit der alles umständlicher geworden sei. Es fehle an Arbeitskräften oder Nachfolgern für die Höfe und auch die Flächen würden immer knapper und damit einhergehend der Mangel an Futter. Weidetierhalter hätten zudem Angst vor Wölfen.
Der Umbau der Tierhaltung müsse zügig vorangebracht werden, forderte der Bauernverband. Es brauche eine stabile Finanzierung und gleichzeitig Änderungen im Bau- und Genehmigungsrecht sowie zwingend mehr Planungssicherheit.
Konkurrenz aus dem Ausland
Für die Tierhalter werde das Geschäft immer weniger rentabel. »Gerade im Schweinebereich sind die Erzeugererlöse seit Jahren nicht kostendeckend«, teilte der Bauernverband mit. Es gebe allgemeine Kostensteigerungen, etwa bei den Löhnen, dem Material, der Energie und bei Treibstoff. Bei der Milch seien die Preise zwar aktuell hoch, dennoch hätten in den vergangenen Jahren nicht alle Betriebe kostendeckend arbeiten können.
Zudem macht den Tierhaltern Konkurrenz aus dem Ausland zu schaffen. Es gebe in Deutschland immer höhere Auflagen, die es in anderen Ländern nicht gebe, heißt es beim Verband. Dort könne günstiger produziert und dann nach Deutschland exportiert werden. In der Corona-Pandemie hätten die Leute zwar wieder mehr zu Hause gekocht und regionale und ökologische Produkte gekauft, doch habe es dennoch Einbußen gegeben, weil viele Großveranstaltungen weggefallen seien. »Seitdem die Verbraucher wissen, dass die Energiepreise aufgrund des Ukraine-Krieges steigen werden, geben sie wieder weniger Geld für Lebensmittel aus und greifen zu Discounter-Produkten«, beklagt der Bauernverband.
Der Rückgang bei den Tieren zeigt sich auch in einem Abwärtstrend bei den Haltern. Dem Bauernverband zufolge sank die Zahl der Rinderhaltungen zwischen den Jahren 2011 und 2021 von 10 061 auf 7442. Bei den Schweinen seien die Zahlen im gleichen Zeitraum von 1600 auf 600 gesunken.
Dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zufolge ist die Rinderhaltung die stärkste Einkommensquelle der hessischen Tierproduktion. Der Fleischverzehr pro Person habe 2021 in Deutschland bei 55 Kilogramm gelegen, wobei das Schweinefleisch mit rund 31 Kilogramm den größten Anteil bildet.