Verschiedene Ansichten zu Anruf im LKA
Wiesbaden/Hanau - Die SPD spricht von einem »erschreckenden Bild« und versuchter Einflussnahme auf laufende Ermittlungen zum Notruf in der Polizeistation Hanau 1. Ebenso wie die Linke und die FDP, die dies als »einer Polizeibehörde unwürdig« bezeichnet. Die CDU hingegen betrachtet den Vorwurf als »weit hergeholt«, sieht nur »Irritationen«. Die jüngsten Reaktionen auf den Untersuchungsausschuss des Landtags zum Anschlag von Hanau zeigen, dass die Sitzung in der vergangenen Woche intensiv war.
Mehrere Ausschussmitglieder hatten Zweifel an den Aussagen von Hans Günter Knapp geäußert, der bis zu seinem Ruhestand im April 2022 Inspekteur der hessischen Polizei und einst auch Leiter der Polizeidirektion Main-Kinzig war. Es ging um den Anruf einer Mitarbeiterin von Knapp bei einer für interne Ermittlungen zuständigen Hauptkommissarin des Landeskriminalamtes (LKA). Diese ermittelte zum in der Tatnacht zeitweise nicht erreichbaren Polizeinotruf - und somit zu möglichen Versäumnissen der Landespolizei. Die Beamtin aus dem Landespolizeipräsidium soll sie nach dem Stand des Verfahrens gefragt und angeboten haben, Zeuginnen und Zeugen zu kontaktieren. Knapp wurde mit einer E-Mail an ihn konfrontiert, in der seine Kollegin von einer nicht reibungslosen Zusammenarbeit mit dem LKA sprach. Zu dem Vorwurf sagte er, sie hätten, wie in anderen Fällen, Informationen für einen Bericht des Innenministers in der Innenausschuss-Sitzung gesammelt und nicht Einfluss nehmen wollen. Die LKA-Beamtin hatte nach dem Vorfall einen Vermerk angefertigt und im Untersuchungsausschuss angegeben, sie habe den Anruf eindeutig als Versuch, sich einzumischen verstanden. Gregor Haschnik