Überraschungen bei Sanierungsbeginn im Pfaffenhof
Nidderau (pm). Erst der massive Einsatz von Hämmern und vielen ehrenamtlichen Helfern des »Förderkreis für den Erhalt des Pfaffenhofs« brachte Gewissheit: Die Sanierung des 1725 erbauten Gemäuers in Erbstadt birgt noch so manche Überraschung in sich. Entdeckt wurden nach Angaben des Magistrats unter anderem Hohlräume im Putz und verfaulte Balken.
Das Herausreißen von fünf Trennwänden hat dem Pfaffenhof wieder einen großen Saal wie nach dem Zweiten Weltkrieg beschert, als hier Karneval gefeiert und Theater gespielt wurde. »Hier bin ich als Kind an der Bühne herumgeschlichen«, erinnert sich Ortsvorsteher Gerhard Störkel. Der Saal, der wieder auf 80 Quadratmeter reduziert werden soll, soll später auch für Veranstaltungen und Versammlungen dienen, so die Intention der Verantwortlichen. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Einrichtung von zwei Probenräumen und eines Lagerraums für die Musikschule Schöneck/Nidderau/Niederdorfelden. Doch der Einzug der Musikschule ist noch Zukunftsmusik. Bis Jahresende sollten die Räume eigentlich bezugsfertig sein. Doch weitere Überraschungen bei der Untersuchung der Bausubstanz sind nicht ausgeschlossen. Die endgültige Höhe der sechsstelligen Investitionssumme, darunter 49 000 Euro aus Mitteln des Konjunkturpaketes des Bundes, ist laut Magistrat noch ungewiss. Sicher sei, dass bis Herbst die neue Flüssiggas-Heizungsanlage in Betrieb genommen und die behindertengerechte Toilettenanlage direkt neben dem Eingang fertiggestellt werde.
Einst Gutshof, im Laufe der Jahrhunderte Rathaus, Standesamt, Volksschule und erste Heimat für Flüchtlinge, hat der Pfaffenhof eine wechselvolle Geschichte mit zahlreichen Umbauten im Innern hinter sich.
2008 wurde die erste Restaurierungsphase, die die Außenfassade, moderne Fenster und ein neues Treppenhaus umfasste, abgeschlossen. Im ersten Geschoss wurden danach für die Erbstädter Vereine sechs Lagerräume eingerichtet.
Bürgermeister Gerhard Schultheiß lobte bei einem Baustellenbesuch, dass der Förderkreis Pfaffenhof, der sich aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, des Karnevalsvereins »Erschter Nachtoeule«, des Hundesportvereins HSV Nidderau und des Schützenvereins Schützengilde Erbstadt rekrutiert, viel Eigenleistung investiert habe und investieren werde.
Schließlich haben alle ein großes Ziel vor Augen: 2012 feiert der kleinste Stadtteil Nidderaus sein 775-jähriges Bestehen, und bis dahin soll der historische Pfaffenhof saniert und wieder nutzbar sein.