„Große Welle der Hilfsbereitschaft“: Mehr als 50 Stellenangebote für Hanauer Kaufhof-Angestellte
Die Kaufhof-Filiale in Hanau schließt Ende Januar 2024. Den Angestellten schwappt eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung entgegen.
Hanau – Drei Pinnwände füllen die Stellenangebote in der Kaufhof-Filiale am Marktplatz in Hanau inzwischen. Der Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern hatte am 13. März bekannt gegeben, dass er bundesweit 52 Warenhäuser schließt, die Zahl später auf 47 korrigiert. Das Hanauer Traditionshaus ist dabei, die Schließung für den 31. Januar 2024 angekündigt.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky hatte direkt nach der Nachricht den Angestellten die Solidarität der Stadt Hanau und der städtischen Organe signalisiert: „Wie können wir den Kaufhof-Beschäftigen helfen? Das ist die Überschrift für die ungewöhnliche strategische Partnerschaft zwischen Stadt und den Kaufhof-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern.“ Bei einem erneuten Treffen mit Kaufhof-Angestellten berichteten sie nun von konkreten Schritten: „Wir sind sehr, sehr dankbar über die große Welle der Hilfsbereitschaft und das ehrliche Interesse, das uns aus der heimischen Wirtschaft und von Bürgerinnen und Bürgern entgegengebracht wird“, so ein Betriebsratsmitglied.
Kaufhof in Hanau: Stadt und Betriebsrat treffen mehrere Vereinbarungen
Zwischen Stadt und Kaufhof-Betriebsrat waren mehrere Maßnahmen vereinbart worden. So hatte das städtische Personalamt eine Stammdaten- und Kompetenzerfassung organisiert, in den nächsten Tagen folgen erste Bewerbungsgespräche. In enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit finden Infoveranstaltungen und Einzelgespräche statt. Es werden etwa Qualifizierungsbedarfe ermittelt und über Maßnahmen zu Zusatzqualifikationen gesprochen, die in Kursen angeboten werden können.

Die Stadt prüft, wo sie in Verwaltung, Eigenbetrieben und städtischen Gesellschaften Stellenangebote unterbreiten kann, Anfang Mai gibt es einen Gesprächstermin zwischen Kaufhof-Mitarbeitern und dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten. Job-Angebote, die die Hanau Marketing GmbH über das „Komplizen“-Netzwerk des Stadtentwicklungsprogramms „Hanau aufladen“ sammelt, wurden direkt an den Betriebsrat weitergegeben. Dies ist auch weiterhin möglich: Wer zu vergebende Stellen hat, kann sich per Mail an die Adresse info@hanau-marke ting-gmbh.de wenden. So konnten bisher aus 27 Unternehmen mehr als 50 Stellenangebote an den Hanauer Kaufhof übermittelt werden.
Kaufhof in Hanau: Spielwarenhändler aus Rosenstraße wirbt um Mitarbeiter
Es hat sich beispielsweise der Spielwarenhändler „Glücks Spielzeugkiste“ in der Rosenstraße gemeldet – und konnte die erste Neueinstellung besiegeln. „Dass Hanau zusammensteht und sich die Stadt darum kümmert, dass wir am 31. Januar 2024 nicht auf der Straße stehen, hat sich herumgesprochen. Mittlerweile kommen weitere Stellenangebote bei uns an“, so ein Betriebsrat. Bei der HMG hätten sich mehrere andere Kommunen gemeldet, die ebenfalls von Kaufhof-Schließungen betroffen seien und die Idee der Jobvermittlung übernommen hätten.
„Für die Innenstadtentwicklung ist es wichtig, dass wir eine Brache in dieser 1-A-Lage verhindern“, so Oberbürgermeister Kaminsky. Städtische und externe Experten um Hanaus Stadtentwickler Martin Bieberle prüften zurzeit und bis zur Sommerpause baufachliche und kaufmännische Themen sowie mögliche Nachnutzungsmöglichkeiten. Spätestens nach der Sommerpause würden die Pläne für den Erwerb der Immobilie im Struktur- und Umweltausschuss vorgestellt. Die Entscheidung über den Kauf der Kaufhof-Immobilie soll die Stadtverordnetenversammlung spätestens im September treffen. (kb)