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Töchter über Jahre missbraucht

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Der Angeklagte
 spricht mit seinem Anwalt.	FOTO: DPA
Der Angeklagte spricht mit seinem Anwalt. FOTO: DPA © DPA Deutsche Presseagentur

Wiesbaden - Patrick F. betritt den externen Gerichtssaal des Landgerichts Wiesbaden, ohne sein Gesicht zu verdecken. Der Angeklagte im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach trägt ein weinrotes Hemd, eine dunkle Hose und einen weißen Mund-Nase-Schutz. Das Wiesbadener Landgericht verhängt gestern 13 Jahre Freiheitsstrafe gegen den 39-Jährigen. Außerdem ordnet es die anschließende Unterbringung in der Sicherungsverwahrung an. Der Mann wird unter anderem wegen über 50 Fällen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie wegen Besitzes, Herstellung und der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Schriften verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte in der Anklage Patrick F. 291 Taten zwischen Januar 2014 und Oktober 2019 angelastet. Dem Deutschen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis war unter anderem vorgeworfen worden, vier Mädchen - seine leiblichen Töchter, eine Stieftochter und deren Freundin - sexuell missbraucht und Bilder der Taten über Chat-Gruppen verschickt zu haben. Eines der Mädchen war zum Tatzeitpunkt noch ein Säugling. Das Gericht folgt mit seiner Strafe weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die 13 Jahre und sechs Monate Haft gefordert hatte. Den Worten der Vorsitzenden Richterin Annette Honnef folgt Patrick F. ruhig. Sein Mandant sei geschockt über das Urteil, sagte Verteidiger Rechtsanwalt Oliver Baars. Die Ermittlungen zu dem Missbrauchskomplex waren nach Durchsuchungen bei einem 43 Jahre alten Familienvater in Bergisch Gladbach im Herbst 2019 ins Rollen gekommen. Polizisten hatten dort nicht nur riesige Mengen kinderpornografischen Materials gefunden, sie stießen auch auf digitale Kontakte zu anderen Männern. Der verurteilte 39-Jährige sei sich in den Chats sehr sicher gewesen, nicht entdeckt zu werden, und habe Angaben gemacht, die auf seine Spur geführt hätten, hieß es bei den Ermittlern. dpa/eb

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