Taxi fahren wird teurer

Taxikunden in Hessen müssen künftig oftmals tiefer in die Tasche greifen. Viele Kommunen passen die Tarife wegen der starken Preissteigerungen und der Erhöhung des Mindestlohns an.
Vor allem der gestiegene Mindestlohn von nun zwölf Euro brutto je Stunde belaste die Unternehmen, sagte Hans-Peter Kratz, Vorsitzender des Taxiverbands Hessen. Mit gut 70 Prozent seien die Personalkosten der größte Faktor für die Taxiunternehmen, erklärte Kratz. »Wir würden gerne mehr zahlen, aber wir müssen es auch wieder reinbekommen«, betonte er.
Das sei besonders bei den Betrieben in den Städten nicht immer der Fall. Nach dem pandemiebedingten Einbruch des Geschäftes habe sich die Situation dort zwar wieder ein wenig erholt. Aber mit den aktuellen Preissteigerungen bleibe es knapp. »Ein Riesenproblem sind außerdem die seit dem Frühjahr sprunghaft gestiegenen Fahrzeugpreise, erläuterte Kratz. Etwa 30 Prozent mehr zahle ein Unternehmer inzwischen für einen Wagen. Die gestiegenen Spritpreise seien in dieser Situation »nur das Sahnehäubchen«. Die meisten Betriebe seien froh, wenn sie eine »rote Null« schrieben. »Einige laufen auch ins Minus.«
Darmstadt hat schon erhöht
Vor dem Hintergrund dieser Gemengelage wird der Taxitarif in Frankfurt nun angepasst. Wie die Stadt mitteilte, soll etwa der Grundpreis in den rund 1700 Taxen von 3,50 Euro auf vier Euro steigen. Auch der Anfahrtspreis wird demnach teurer - er wird von zwei Euro bei bis zu 15 Kilometern Fahrtstrecke beziehungsweise 1,75 Euro ab dem 16. Kilometer Fahrtstrecke einheitlich auf 2,40 Euro je gefahrenem Kilometer angehoben. Künftig tiefer in die Tasche greifen muss auch, wer den Taxifahrer warten lässt. Pro Stunde sollen 38 Euro statt zuvor 33 Euro fällig werden.
Die Stadt sorge damit »für die Aufrechterhaltung der Wirtschaftlichkeit im Frankfurter Taxengewerbe« und sichere damit die Existenz der dort beschäftigten Fahrerinnen und Fahrer, hieß es. Zuletzt waren die Preise im November 2015 erhöht worden.
In Darmstadt sind die Preise bereits Ende August erhöht worden, wie ein Sprecher mitteilte. Hier beträgt der Grundpreis jetzt schon vier Euro statt 3,50 Euro pro Fahrt. Der Fahrpreis pro Kilometer liegt nun bei 2,20 Euro und ist somit um 20 Cent gestiegen. Auch die Wartezeit pro Stunde ist teurer: Sie kostet inzwischen 36 Euro statt 33 Euro.
Schon Anfang August hat Wiesbaden den Taxitarif angepasst. Dort beträgt laut Stadt der Grundpreis am Tag jetzt 3,90 Euro statt zuvor 2,90 Euro und am Abend 4,90 Euro statt 3,90. Unter anderem wurden auch der Kilometerpreis und das Entgelt für Wartezeiten angehoben. In Offenbach gelten seit Kurzem höhere Preise. Der Tarif sei auf Antrag beider Taxizentralen erhöht worden, teilte die Stadt mit. Der Grundpreis liegt nun bei fünf Euro statt bei 4,50 Euro. Auch der Fahrpreis pro Kilometer ist gestiegen, von 1,85 Euro auf 2,20 Euro am Tag und 1,95 Euro auf 2,30 Euro am Abend.
In Gießen Antrag noch in der Prüfung
In Hanau sind nach Angaben der Stadt mehrere Anträge von Konzessionären und der Taxengenossenschaft auf eine Anpassung der Tarife eingegangen. Dort liegt die Grundgebühr seit der letzten Erhöhung 2013 bei 3 Euro und der Kilometerpreis bei 1,80 Euro.
In Gießen wird eine Anpassung der Taxipreise aktuell noch geprüft. »Der Antrag auf Erhöhung ist Ende Oktober 2022 beim Ordnungsamt eingegangen und befindet sich in Bearbeitung«, teilte eine Sprecherin mit. Der seit Dezember 2001 unveränderte Grundpreis liegt bei drei Euro. Der Fahrpreis beträgt für die ersten zehn Kilometer pro Kilometer 1,80 Euro, für jeden Kilometer darüber hinaus 1,70 Euro.
In Kassel beträgt die Grundgebühr seit September vergangenen Jahres vier Euro, der Kilometerpreis 2,10 Euro. »Nach der Erhöhung im letzten Jahr ist vonseiten der Stadt Kassel aktuell keine Anpassung geplant«, teilte ein Sprecher mit.
Für Kratz sind die aktuellen Anpassungen nur »ein Aufholen der Versäumnisse der vergangenen sechs, sieben Jahre«. »Wir müssten eigentlich schon wieder neue Anträge stellen. Allerdings gibt es auch eine Belastungsgrenze beim Konsumenten«, sagte er. Besonders in den Städten mache sich bemerkbar, dass die Menschen aktuell sparsamer seien und beispielsweise weniger essen gingen. »Das trifft uns kräftig und sorgt dafür, dass unser Abend- und Nachtgeschäft zusammenbricht«, so Kratz. Anders als etwa der Nahverkehr, werde die Taxibranche leider nicht subventioniert.