1. Gießener Allgemeine
  2. Hessen

Ruhiger und umweltfreundlicher

Erstellt:

Kommentare

urnnewsmldpacom200901012_4c_4
Zufrieden: Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, l.) und Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds an einer Wasserstofftankstelle in Frankfurt. © DPA Deutsche Presseagentur

Frankfurt - Einen knappen Monat vor dem geplanten Start ist der erste Wasserstoffzug für den Taunus in Frankfurt eingetroffen. Das von Brennstoffzellen angetriebene Fahrzeug wurde gestern ebenso vorgestellt wie die eigens errichtete Wasserstoff-Tankstelle am Frankfurter Industriepark Höchst. Mit dem Fahrplanwechsel zum 11. Dezember sollen die ersten Züge des Herstellers Alstom zwischen Frankfurt und dem Taunus-Ort Brandoberndorf unterwegs sein.

Laut Alstom entsteht so bis zum Frühjahr auf vier nicht elektrifizierten Nebenstrecken im Taunus das weltgrößte Netz mit 27 Wasserstoffzügen. Baugleiche Bahnen vom Typ »Coradia iLint« sind auch bereits in Norddeutschland unterwegs.

Die Triebwagen lösen in Hessen alte Diesel-Fahrzeuge ab. Sie geben lokal kein CO2 ab und benötigen auch keine Oberleitungen. In Brennstoffzellen auf dem Zugdach reagiert Wasserstoff sauber mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Es entstehen Wärme, Strom für die Motoren und als Abfallprodukt Wasserdampf.

Der Wasserstoff kommt aus den Anlagen des Industrieparks, wo »grauer« Wasserstoff als Abfallprodukt der Chemieprozesse in großen Mengen anfällt. Mit Unterstützung des Landes wird dort zusätzlich eine Elektrolyse-Anlage errichtet, die mit eingekauftem Öko-Strom Wasser in Sauerstoff und »grünen« Wasserstoff spalten wird. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lobte am Montag das Pilotprojekt. Er sagte: »Wasserstoff ist insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen, Schiffen oder eben auch im Bahnbetrieb Teil der Lösung. Denn dank der H2-Technologie können wir künftig auch auf den Teilen des Netzes klimaneutral und leise unterwegs sein, bei denen eine Elektrifizierung zu aufwendig wäre.«

Der Betrieb des Teilnetzes ist vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) für zwölf Jahre an die DB-Tochter »Regionalverkehre Start Deutschland« vergeben worden. Die Fahrzeuge im Wert von rund 500 Millionen Euro gehören wiederum der RMV-Tochter Fahma und werden im Werk Griesheim der DB Regio gewartet. Neben dem Umweltaspekt soll es auch komfortabler werden, hat der RMV angekündigt. Die Wasserstoffzüge bieten mehr Sitzplätze, sind leiser und haben gratis WLAN. dpa

Auch interessant

Kommentare