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Postler sind gegen mehr Arbeit und weniger Lohn

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Alsfeld (dpa/rs). »Die Post ist kein Sanierungsfall« und müsse sich deshalb auch nicht mit Mehrarbeit oder geringeren Löhnen über die Beschäftigten sanieren, stellte Stephan Teuscher am Montag nach einer Betriebsversammlung der Deutschen Post AG Niederlassung Brief Kassel fest. Der Vertreter für die Tarifpolitik aus dem ver.di-Bundesfachbereich Postdienste zeigte bei einer Pressekonferenz in der Hessenhalle Unverständnis gegenüber Forderungen der Post AG, eine jetzt zum Dezember anstehende dreiprozentige Lohnerhöhung um ein Jahr zu verschieben bzw. die Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden zu erhöhen.

Alsfeld (dpa/rs). »Die Post ist kein Sanierungsfall« und müsse sich deshalb auch nicht mit Mehrarbeit oder geringeren Löhnen über die Beschäftigten sanieren, stellte Stephan Teuscher am Montag nach einer Betriebsversammlung der Deutschen Post AG Niederlassung Brief Kassel fest. Der Vertreter für die Tarifpolitik aus dem ver.di-Bundesfachbereich Postdienste zeigte bei einer Pressekonferenz in der Hessenhalle Unverständnis gegenüber Forderungen der Post AG, eine jetzt zum Dezember anstehende dreiprozentige Lohnerhöhung um ein Jahr zu verschieben bzw. die Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden zu erhöhen.

Immerhin habe die Sparte Brief im ersten Quartal trotz eines Ergebnisrückganges um 30 Prozent noch 557 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen, was auf das Jahr 2009 bezogen einen Gewinn von rund einer Milliarde Euro erwarten lasse, so Teuschner. Vor diesem Hintergrund ließen sich Sparmaßnahmen bei den Beschäftigten nicht nachvollziehen.

Rund 1000 Beschäftigte waren zu der Betriebsversammlung der Deutschen Post AG Niederlassung Brief Kassel erschienen, vor der Alsfelder Hessenhalle standen viele Omnibusse, mit denen die Beschäftigten aus dem Raum zwischen Bad Karlshafen und Schlüchtern bzw. zwischen West-Thüringen und Willingen im Sauerland gekommen waren. Neben dem Verschieben der Lohnerhöhung und dem Aufstocken der Wochenstundenzahl wenden sich die Gewerkschafter auch gegen eine Fremdvergabe bei der Briefzustellung. Eine entsprechende Absprache zwischen den Tarifparteien läuft zum Jahresende aus, ver.di wünscht einen Fortbestand der Regelung. Vorstellungen der Postkonzernspitze, einem Fortdauern der Absprache nur zuzustimmen, wenn es bei Arbeitszeit und Lohnerhöhung Zugeständnisse gebe, erteilten die Gewerkschafter eine Absage. Verhandlungen dazu sollen noch bis zum 9. Oktober aufgenommen werden.

»Wir sind bereit zu einem Streik, selbst wenn es ein langer Ausstand werden sollte«, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Kassel, Karl-Friedrich Sude. »Wenn es die Arbeitgeber zu einem Ausstand kommen lassen, könnte das genau in den November und den Dezember fallen, wenn die Weihnachtspost unterwegs ist.« Die Gewerkschafter sprachen sich zudem deutlich gegen einen Post-Mindestlohn aus, der 9,80 Euro die Stunde betragen solle, also rund einen Euro unter dem aktuellen Tarif-Einstiegslohn von 10,88 Euro liegt. Den niedrigeren Satz wolle die Post auf alle Neuanstellungen anwenden. Weil die Post nach eigenen Angaben rund 88 Prozent Marktanteil bei der Briefzustellung aufweise, lasse sich der Druck auf die Beschäftigten genauso wenig erklären wie das Bestreben zu einer Gewinnsteigerung über die mutmaßlichen eine Milliarde Euro hinaus. Nachdem in den vergangenen Jahren mit Investitionen in moderne Technik und eine Optimierung der Abläufe auf dieser Seite weitere Verbesserungen nicht zu erwarten seien, stünden aus Gewerkschaftssicht jetzt moderate Gebührenanhebungen an, nachdem die Preise lange konstant geblieben seien. Postdienstleistungen seien in anderen europäischen Ländern durchweg teurer.

In der Betriebsversammlung wiesen Gewerkschaftsvertreter auch deutlich darauf hin, dass sich die Position der Beschäftigten bei einer schwarz-gelben Regierung nach der Bundestagswahl am Sonntag verschlechtern werde.

(dpa). Briefkästen blieben leer - Zehntausende Haushalte in Nord- und Osthessen haben am Montag wegen der Betriebsversammlung in Alsfeld keine Post bekommen. »Die Versammlung bringt Einschränkungen mit sich. Da der Montag aber immer mengenmäßig der schwächste Tag ist, hält sich die Beeinträchtigung in Grenzen«, sagte ein Postsprecher. Der Betriebsrat habe das Recht zu einer Versammlung pro Quartal, entsprechend sei das Unternehmen vorbereitet. »Einschränkungen sind kaum zu umgehen. Aber wichtige Post für Behörden und Unternehmen kommt an und alles, was heute nicht im Kasten liegt, kommt morgen«, versicherte der Postsprecher.

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