Ovag wird 100 - Vom Naturjuwel bis zu Max Raabe
Wetteraukreis (kai). 2012 ist für die Ovag ein Jubiläumsjahr: Vor 100 Jahren ist das Überlandwerk Oberhessen gegründet worden, ein Urahn der Ovag. Die ersten Stromleitungen wurden teilweise unter Protest der Anwohner durch Oberhessen gespannt.
Die Ovag-Gruppe befindet sich heute in kommunalem Eigentum – des Wetteraukreises, des Vogelsbergkreises und des Landkreises Gießen. »Skepsis, Ablehnung und Ebbe in den Kassen standen Glühbirne und Steckdose zunächst entgegen«, heißt es im aktuellen Ovag-Kundenmagazin. Längst Geschichte für die heutigen Chefs. Sie planen ein Jubiläumsjahr, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei sein soll:
Von Naturschutz bis zu Max Raabe, von neuen Büchern bis zum Familienfest auf der Seewiese, von Gewinnspielen bis zu Mitmachaktionen für Kindergärten.
Die Vorstände Rainer Schwarz und Rolf Gnadl präsentierten gemeinsam mit Pressesprecher Andreas Matlé und der Marketingleiterin Britta Adolph das Programm für 2012 und nannten einige der 100 Gründe, warum die Ovag feiert. »Wussten Sie schon, dass wir einer der 25 größten Wasserversorger in Deutschland sind, täglich über 700 000 Menschen von unserem Trinkwasser profitieren und wir uns aktiv für den Vogelschutz einsetzen?«
Ein besonderer Teil ist der Naturschutz: Die Ovag ist zur Stelle, wenn im Frühjahr Jungstörche in den mehr als 50 Wetterauer Storchennestern beringt werden, sie ist da, wenn im Winter neue Horste aufgestellt werden. Stets in Zusammenarbeit mit den Naturschützern, allen voran dem Vorsitzenden des Naturschutzbeirats des Wetteraukreises, Alfred Leiß. »Wer sich, wie wir, an der Natur bedient, muss ihr auch etwas zurückgeben«, sagte Gnadl.
Also präsentierte er statt einer Chronik über die Geschichte der Ovag, »die ja nur eingefleischte Ovagianer lesen würden«, eine Liebeserklärung an die Heimat – ein mit Landschafts- und Tierfotos sowie informativen Texten zu Flora und Fauna gespicktes Buch, das die beiden Naturschützer Ralf Eichelmann und Frank Uwe Pfuhl geschrieben und mit Fotos bestückt haben. »Auenlandschaft Wetterau – Naturjuwel im Herzen Europas« lautet der Titel. Damit wollen die Autoren Appetit auf die Heimat machen. »Die Wetterau hat die gleiche Funktion wie das Wattenmeer«, schwärmte Pfuhl. »Es gibt einige Arten, die kommen nur hier vor, wie Knoblauchkröte, Schlammpeitzger oder Sumpflöwenzahn.
« Trotz der langen und intensiven landwirtschaftlichen Nutzung großer Teile der Wetterau zähle sie heute wegen der vielen Naturschutzprojekte zu den artenreichsten Landschaften in Hessen. »Wir wollten das Besondere herausstellen, was andere Regionen nicht haben«, ergänzte Eichelmann.
In der Wetterau sei sehr früh mit dem Gestalten von Landschaften begonnen worden, Flussbette wurden renaturiert, der Auenverbund geschaffen. Besonders sei die Rolle der Ovag, sie fördere in Inheiden Wasser, rund ums Werk sei die Landschaft feucht und mit Feuchtgebieten umgeben. Es werde nicht die maximal mögliche Wassermenge gewonnen, sondern bis zu einem ökologisch verträglichen Minimalwasserstand, heißt es in dem Buch.
Die rund 350 Fotos des 2,3 Kilo schweren und 296 Seiten starken Buches geben Einblicke in die Natur vor der Haustür mit vielen Wasserflächen, Tieren und Pflanzen.
Bekanntes und Neues macht den Betrachter neugierig auf mehr, deshalb liefern die Autoren auch Tipps für eigene Beobachtungen, nehmen mit auf die Reise entlang der Nidda von der Quelle bis zur Mündung, machen Lust auf eine Radtour auf dem Vulkanradweg, zur Archäologie-Landschaft oder zum Bingenheimer Ried, wo bei Sonnenaufgang das eindrucksvolle Umschlagfoto entstand.
»Auenlandschaft Wetterau – Naturjuwel im Herzen Europas« ist in allen Buchhandlungen erhältlich, oder zu bestellen bei der Ovag, Telefon 0 60 31/82 11 13.
Vielfältig und bunt ist das Programm zum 100-jährigen Bestehen der Ovag. Los geht es vom 7. bis 22. Januar mit dem 10. Internationalen Neujahrs-Varieté in Bad Nauheim, Gießen und Wartenberg. Vom 20. Februar bis 10. April widmet sich eine Fotoausstellung in der Ovag-Hauptverwaltung in Friedberg dem Thema »100 Jahre Ovag«. Am 10. März gibt es einen Jazztalk mit Roger Willemsen im Lokschuppen Nidda. Die Präsentation der Neuauflage des Buches »Der erste Kuss in Oberhessen« ist in Friedberg für den 15. März geplant. Die nächste Ausstellung zum Thema »100 Jahre Heinz Fehling« eröffnet am 19.
April in Friedberg. »Liebe und Revolution« heißt am 12. Mai das Konzert mit der Neuen Philharmonie Frankfurt in der Hessenhalle Alsfeld. Am Samstag, 2. Juni, wird ein Familienfest auf der Seewiese gefeiert: Ein Oldie-Abend mit The Sweet, Middle of the road, Hot Chocolate und Night Fever. Kinder können Bungee-Springen, sich am Snowboard-Simulator üben oder beim Mitmachzirkus dabei sein. Eine Bimmel-Bahn verbindet die Seewiese mit dem Betriebsgelände »Bei der Warth«, wo die Netzleitstelle besichtigt werden kann. Am 30. Juni wird der Hof Graß bei Hungen eröffnet, das Ladies-Swing-Quartett tritt auf, und Jo van Nelsen liest aus den Hesselbachs. Der Hof Graß ist am 12. August Gastspielort des Burgfestspielensembles, das mit der Schlagerrevue »Sehnsucht nach St. Pauli« gastiert. Vom 18. bis 26. August soll der KlasseKlassikSommer auf der Seewiese stattfinden. Max Raabe gastiert mit seinem Palastorchester mit dem Programm »Küssen kann man nicht alleine« am 7. Oktober im Theatersaal des Hotel Dolce in Bad Nauheim. Am 22. November wird in Friedberg das Buch »Funken und Strudel« vorgestellt. Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet ein Weihnachtskonzert mit der Neuen Philharmonie Frankfurt und Walter Renneisen im Dolce am 30. November und 1. Dezember.