Nürburgring interessiert sich für Hahn

Hahn - Schon seit Herbst 2021 ist der Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn insolvent. Bereits vor einem halben Jahr hat ihn die Swift Conjoy GmbH mehrheitlich und mit unterschriebenem Vertrag gekauft, aber nach dpa-Informationen trotz Fristverlängerung immer noch nicht bezahlt. Nun könnte der einzige größere Flughafen in Rheinland-Pfalz, an dem das Land Hessen einen Minderheitsanteil hält, teils unter den Einfluss der Besitzgesellschaft des Nürburgrings und ihres russischen Haupteigentümers kommen.
Hahn-Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner teilt mit: »Dass es im Transaktionsprozess zu Verzögerungen kommt, ist ärgerlich. Wir prüfen weitere Maßnahmen und Alternativen, um schnell Klarheit für den Flughafen Frankfurt-Hahn zu schaffen.«
Dazu gehören nach dpa-Informationen auch vertrauliche Gespräche im Umfeld des Nürburgrings - etwa mit der Ring-Besitzgesellschaft NR Holding um den wohlhabenden russischen Pharma-Unternehmer Viktor Charitonin. Dass diese schon im ursprünglichen Hahn-Bieterverfahren dabei gewesen ist, hat sie vor einiger Zeit bestätigt. Zum aktuellen Stand äußerte sich die Gesellschaft nicht.
Auf keiner EU-Sanktionsliste
Plathner hat sich bislang nicht zu neuen möglichen Investoren am Airport Hahn geäußert. Swift Conjoy hatte im Juni 2022 neue Investitionen und Jobs am Airport angekündigt. Bislang hat sie auf mehrere Anfragen nicht reagiert.
Der ebenfalls einst insolvente Nürburgring floriert mit dem aktuellen russischen Haupteigentümer Charitonin wieder. Kurz nach Russlands Überfall in der Ukraine hat im März 2022 ein Sprecher der Betreibergesellschaft des Nürburgrings erklärt, gemeinsam mit Charitonins Holding »stehen wir dafür, Menschen aus der ganzen Welt zusammenzubringen - fernab von Herkunft, Hautfarbe, Vorlieben oder Religion«. Charitonin findet sich auf keiner EU-Sanktionsliste für Russland.
Nach mehr als einem Jahr Hahn-Insolvenz in der Corona-Pandemie teilt Insolvenzverwalter Plathner mit: »Der Geschäftsbetrieb hat sich in den vergangenen Monaten erfreulich entwickelt.«
Für den am 26. März 2023 beginnenden Sommerflugplan seien schon mehr Flugverbindungen als im Corona-Sommer 2022 angekündigt, sagt Plathners Sprecher. Laut der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) steigerte sich die Zahl der Passagiere am Hahn vom Januar bis November 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 105,6 Prozent auf rund 1,26 Millionen. Das Frachtgeschäft verringerte sich indes um 14,9 Prozent. dpa