Nicht nur fromme Wünsche
Gute Vorsätze kommen nicht aus der Mode, auch nicht bei Hessens Promis. Die eine will 2019 den Alltagsstress mit »meditativem Om« entzerren, der andere seine Laufleistung erhöhen. Und für Deutschland gibt es auch einige Wünsche und Ideen.
Einige Prominente in Hessen haben für das kommende Jahr ihre guten Vorsätze verraten. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur sprechen sie darüber hinaus über berufliche Ziele und was sie sich für Deutschland 2019 wünschen. Was sollte sich ändern und besser werden?
Die durch ihre Taunus-Krimis bekannte Schriftstellerin Nele Neuhaus (51) notiert sich zu jedem Jahresbeginn eine Reihe von Dingen, die sie erreichen und erledigen möchte. »Auf meiner Liste für 2018 standen Dinge wie ›neuen Krimi schreiben‹, ›fünf Kilo abnehmen‹ und ›Charlottes Traumpferd Nr. 6 schreiben‹ – die konnte ich alle abhaken. ›Urlaub machen‹ habe ich hingegen in diesem Jahr leider nicht geschafft.« 2019 werde aber nun definitiv Urlaub gemacht. »Außerdem stehen ein paar Auslandsreisen auf dem Programm. Und ich will den sechsten Band von ›Elena‹ fertigschreiben und den dritten Band meiner Romanreihe, die ich als Nele Löwenberg schreibe.«
2018 sei ein Jahr mit Höhen und Tiefen gewesen. Sie habe einen neuen Krimi (»Muttertag«) fertig geschrieben, der an der Spitze der Bestsellerliste landete. Leidvoll dagegen: »In diesem Jahr sind mehrere Menschen in meinem engsten Freundes- und Bekanntenkreis gestorben, unter anderem mein Ex-Mann, mit dem ich 23 Jahre verheiratet war, und das war sehr schmerzlich.«
Der Ex-Kunstturn-Star Fabian Hambüchen (31) aus Wetzlar hält gute Vorsätze für nicht so sinnvoll: »Man weiß meistens eh nicht, wie es kommt.« Seitdem der Reck-Olympiasieger (2016) seine Karriere beendet hat, »gibt es auch keine sportlichen Ziele mehr. Insofern wünsche ich mir einfach nur Gesundheit und viel Spaß an allem, was ich mache«. 2019 freut er sich auf die Turnweltmeisterschaft in Stuttgart. »Ich bin in Stuttgart Weltmeister 2007 geworden und verbinde da natürlich nur das Beste mit.« Eine große Herausforderung, die Hambüchen 2019 im neuen Jahr als Student meistern will: seine Bachelor-Arbeit. 2018 war für ihn ein gutes Jahr: »Ich war als Reporter für Eurosport bei den Olympischen Winterspielen im Einsatz.« Privat sei er nach dem Einzug in sein neu gebautes Haus auch sehr glücklich: »Neues Zuhause und neue Liebe – passt also alles.«
Lotto-Fee, Moderatorin und Theater-Regisseurin Franziska Reichenbacher (51) will 2019 weniger Stress und Hetze im Alltag haben: »Dafür mehr Entspanntheit, Gelassenheit und ›meditatives Om‹.« Aus ihrem Vorsatz 2018 sei in dieser Richtung leider nichts geworden: Reichenbacher hatte sich immer »eine Viertelstunde Vorsprung« verordnet, um nicht in Zeitnot zu geraten. »Aber diese 15 Minuten haben sich immer wieder in Luft aufgelöst. Jetzt probiere ich es mal mit einer halben Stunde Zeitpuffer.« Um das Zusammenleben in Deutschland im kommenden Jahr für alle entspannter und friedvoller zu gestalten, empfiehlt Reichenbacher: »Jeder könnte überlegen, wo und wie er sich demokratiefördernd verhalten und entsprechend agieren kann. Das könnte zum Beispiel gelingen mit bürgerschaftlichem oder ehrenamtlichem Engagement.«
Die Vorsätze von Kirchenmann Volker Jung (58) sind vor allem sportlicher Natur: »Bei guten Vorsätzen für das neue Jahr konzentriere ich mich immer auf eine ganz persönliche Sache: Das ist mein Lauftraining. 1000 Kilometer im Jahr sollten es mindestens sein.« Beruflich hat der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) schon einige Fixpunkte im Blick: »Dazugehört der Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund. Dort werde ich gemeinsam mit Ines Geipel – ehemalige Spitzensportlerin, nun Professorin und Schriftstellerin – im Dialog einen Bibeltext interpretieren. Außerdem beginnen im nächsten Jahr schon die Vorbereitungen für den ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt.«
2018 hat Jung als ein schwieriges Jahr empfunden. »Die politische Lage ist sehr angespannt.« In der Kirche habe ihn beschäftigt, »was wir noch tun können, um das Thema sexualisierte Gewalt weiter aufzuarbeiten und vor allem die Prävention zu verbessern«. Persönlich sei er aber zufrieden gewesen: Sein erstes Enkelkind wurde geboren.
Sein Kirchen-Kollege Martin Hein (64) aus Nordhessen hält nicht so viel von zum Jahreswechsel genannten Zielen: »Ich habe eigentlich nie ›gute Vorsätze‹ gefasst. Diesem guten Vorsatz bleibe ich auch dieses Jahr treu.« Für den Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck beginnt zum Jahresende der Ruhestand: »Das bedeutet: kürzertreten, Abschied nehmen, Neues anfangen.« Für 2019 wünscht er sich in Deutschland: »Sachorientierte Politik sollte wieder mehr in den Vordergrund treten: sowohl bei den Akteuren als auch in der öffentlichen Debatte. Der gereizte Ton muss aufhören.«
Fernsehkoch Mirko Reeh (42) hat zwei Vorsätze für 2019: »Mehr auf die Gesundheit achten und weniger arbeiten.« Doch er gibt selbstkritisch zu: »Man nimmt sich etwas vor und macht es dann trotzdem nur bedingt.« Im neuen Jahr stehen einige neue Aufgaben an, die er noch nicht verraten möchte. Er freut sich aber über Herausforderungen: »Da wird man nicht trüb im Kopf.« 2019 wünscht er sich in Deutschland mehr Achtsamkeit in der Gesellschaft: »Jeder sollte sich ein wenig um andere kümmern, denen es nicht so gut geht.«
Gute Vorsätze? TV-Moderator Holger Weinert (67) sagt: »Naja, vielleicht doch mal ganz mit dem Rauchen aufhören.« Und den Januar, als den »schlimmsten Wintermonat«, möchte er im Süden verbringen. Für das kommende Jahr hofft er, dass sich die Berliner Politik endlich mal beruhigt: »Ich hoffe, bei uns ist kein Platz mehr für billigen Populismus. Um Europa müssen wir uns leider auch Sorgen machen – es ist aus dem Leim gegangen, wie so vieles.« (Fotos: dpa)