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Jäger erschießt irrtümlich Rasse-Pferd - jetzt schaltet sich Peta ein

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Von: Julius Fastnacht

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Im Marburger Hinterland will ein Jäger eigentlich Wildschweine erlegen. Aus Versehen tötet er aber ein seltenes Rassepferd. Peta und die Polizei reagieren auf den Vorfall.

Marburg – Nach einem Jagdunfall im Wohratal nahe Marburg fordert die Tierschutzorganisation Peta ein Verbot der Hobbyjagd. Das berichtet die Oberhessische Presse. Auslöser war ein Vorfall vor rund zwei Wochen (10.04.2022). Dabei hatte ein Jäger wohl aus Versehen das Rassepferd einer Anwohnerin erschossen, weil er es fälschlicherweise für ein Wildschwein hielt. Inzwischen ermittelt auch die mittelhessische Polizei, wie diese auf Anfrage bestätigte.

„Wie viele Lebewesen müssen noch verletzt oder getötet werden, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, zitiert die Marburger Zeitung Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei Peta. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern.“ Ein Verbot der Hobbyjagd ist aus Sicht der Tierschützerin „längst überfällig“.

Kreis Marburg-Biedenkopf: Mann erlegt bei fatalem Jagdunfall seltenes Rassepferd

Was war bei dem Unfall im Wohratal (Kreis Marburg-Biedenkopf) passiert? Eigentlich wollte der Jagdpächter wohl Wildschweine schießen. Bei Nacht meinte der Mann, auf einer rund 120 Meter entfernten Weide eine Sau entdeckt zu haben. Er drückte ab – und erlegte fatalerweise ein Pferd, dessen Kontur er mit der eines Wildschweins verwechselt hatte.

Bei Marburg schießt ein Jäger auf ein Wildschwein – denkt er. Stattdessen trifft er ein Pferd. Wegen des Jagdunfalls drohen ihm nun rechtliche Konsequenzen.
Bei Marburg schießt ein Jäger auf ein Wildschwein – denkt er. Stattdessen trifft er ein Pferd. Wegen des Jagdunfalls drohen ihm nun rechtliche Konsequenzen. © picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Laut der Oberhessischen Presse klingelte er gleich nach dem Unfall bei der Pferde-Besitzerin, um seinen Fehler einzugestehen. Bei dem zwölfjährigen Tier soll es sich um ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut handeln – eine Rasse, die vom Aussterben bedroht ist und auf der Roten Liste der Nutztierrassen stehe.

Der Revierförsterin zufolge, die in dem Bericht auch zu Wort kommt, hat der Jagdpächter das Revier noch nicht besonders gut gekannt. Das sei möglicherweise ein Grund für den folgenschweren Unfall. Aber: Der Mann habe auch eine zentrale Jagdregel missachtet. Denn normalerweise müssten Jäger vor einem Schuss absolut sicher sein, worauf sie zielen.

Fataler Jagdunfall im Wohratal (Marburg-Biedenkopf): Es drohen Konsequenzen

Seinen Jagdschein habe der Jäger bereits freiwillig abgegeben, die örtliche Jagdbehörde entscheidet über das weitere Verfahren. Doch auch die Polizei hat Untersuchungen angesetzt. Dem Mann könnten auch strafrechtliche Konsequenzen drohen, sagte Martin Ahlich, Sprecher der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, unserer Zeitung.

Ahlich: „Für den Fall stellt sich zum einen die Frage: Hat der Mann gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet? Zum anderen könnte aber auch geklärt werden, ob der Straftatbestand der Sachbeschädigung vorliegt.“ Gemäß der Oberhessischen Presse könnte sich für die Pferde-Halterin daraus ein Anspruch auf Schadensersatz ergeben.

Zum Stand der Ermittlungen kann Ahlich allerdings noch nichts sagen. „Die laufen gerade erst an. Zeugen müssen noch vernommen werden. Nicht nur die Besitzerin, auch der Jäger soll gehört werden.“ (juf)

In Hessen sind fatale Fehlschüsse bei Jägern leider keine Seltenheit.

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