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Kontrollen und Appelle

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Am Frankfurter Mainufer stehen Betonsperren für mehr Sicherheit in der Silvesternacht bereit. Das neue Jahr darf erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder mit Feuerwerk begrüßt werden. Doch einige Städte verhängen für bestimmte Plätze ein Böllerverbot. © DPA Deutsche Presseagentur

Wegen der Pandemie war es zuletzt kaum möglich, Silvester mit großen Partys und Feuerwerk zu feiern. Das ist in diesem Jahr anders. Die großen Kommunen in Hessen setzen auf Kontrollen - aber auch auf Appelle zum Verzicht.

Nach zwei Jahreswechseln mit pandemiebedingten Einschränkungen und Böllerverbot bereiten sich die hessischen Städte und Gemeinden auf ein Silvester fast wie gewohnt vor. Die Kommunen rechnen wieder mit volleren Straßen - und mahnen zu verantwortungsvollem Feiern. Allerdings macht sich auch die Energiekrise bemerkbar, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter hessischen Städten ergab. So müssen etwa die Wiesbadener auf das städtische Feuerwerk vor dem Kurhaus verzichten, das abgesagt wurde.

Nach den Angaben der Landeshauptstadt wird das Feuerwerk üblicherweise aus den Einnahmen des Ticketverkaufs für die Silvesterparty im Kurhaus finanziert, die ebenfalls ausfällt. Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie insbesondere der Energiekrise sei eine wirtschaftlich stabile Grundlage für die Durchführung der Veranstaltung derzeit nicht gegeben, hieß es dazu.

Menschenmengen besser schützen

Wer privat Raketen und anderes Feuerwerk zünden will, muss die Tabuzonen beachten: Böllern ist grundsätzlich nicht erlaubt in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Alten- und Kinderheimen sowie von besonders brandempfindlichen Gebäuden. Zudem können die Kommunen weitere Verbote regeln.

Auf Frankfurts berühmter Mainbrücke, dem Eisernen Steg, ist an Silvester kein Feuerwerk zugelassen. »Ziel ist es, die meist eng gedrängten Menschen auf der Brücke vor Verletzungen zu schützen«, erklärte die Stadt. Die Regelung gilt ab drei Stunden vor und bis drei Stunden nach Mitternacht und bezieht sich auf Raketen, Böller, Kanonenschläge und Feuerwerksbatterien, aber auch auf bengalische Fackeln oder Feuerfontänen. Zudem sind auf der Fußgängerbrücke Taschen oder Tüten mit einem Fassungsvermögen von mehr als drei Litern verboten. Auf beiden Seiten würden entsprechende Kontrollen durchgeführt, hieß es. Bei einer Überlastung durch zu viele Menschen könne die Brücke auch kurzfristig gesperrt werden.

Für das mittelhessische Marburg bedeuten die gesetzlichen Regelungen, dass in der kompletten, von Fachwerkhäusern geprägten Oberstadt nicht geböllert werden darf. Die Stadt habe unter anderem in den sozialen Medien über die Verbotszonen informiert, teilte eine Sprecherin mit. Die Kommune rechnet damit, dass es in den Marburger Straßen ein ähnliches Aufkommen von Feiernden geben wird wie in den Jahren vor Corona.

»Stadt- und Ordnungspolizei werden an Silvester in den Abend- und Nachtstunden wieder verstärkt Kontrollen durchführen«, so die Sprecherin. Da die Einsatzkräfte in dieser Nacht jedoch vielfältige weitere Aufgaben übernehmen müssten und nicht überall sein könnten, appelliere man an die Einsicht und Vernunft der Bürgerinnen und Bürger. »In den vergangenen Jahren hat die Stadt damit im Großen und Ganzen gute Erfahrungen gemacht.«

Kassel prüft Alternativen

In Gießen sind keine Einschränkungen fürs Böllern geplant, wie die mittelhessische Kommune mitteilte. Die Voraussetzungen für ein Verbot seien hoch und innerhalb des Stadtgebietes nicht erfüllt.

In Kassel ist das Abbrennen von Feuerwerk im Stadtgebiet grundsätzlich erlaubt - allerdings gibt es einige Ausnahmen. Neben den grundsätzlichen Schutzzonen gilt nach Angaben der nordhessischen Kommune aus Brandschutzgründen ein Böllerverbot in der Nähe von historischen Gebäuden. Um die Umwelt zu schützen, ist zudem das Zünden von Feuerwerkskörpern in Natur- und Landschaftsschutzgebieten auf Flächen der Museumslandschaft Hessen Kassel untersagt. Dazu zählen etwa die historischen Parks Karlsaue und das UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe.

Die Stadt appellierte an ihre Einwohner, ganz auf das private Böllern zu verzichten - wegen der negativen Auswirkungen für Mensch, Tier und Umwelt. Man prüfe für die Zukunft attraktive Alternativen, hieß es in einer Mitteilung. Eine ähnliche Bitte kommt mit dem Verweis auf die Sicherheit und den Umwelt- und Tierschutz aus Marburg.

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