Wie kommt der Apfelsaft in den Karton?
Schon seit der ersten Klasse bringt Daniel uns bei jedem gesunden Frühstücksbüffet einen großen Karton voll mit leckerem Apfelsaft mit. Doch woher stammt der Saft und wie kommt er in den Plastikbeutel, der in dem Pappkarton steckt? Das interessierte unsere Klasse sehr und so machten wir uns auf den Weg zu Familie Fischer nach Groß-Eichen, um dort Genaueres zu erfahren.
Schon seit der ersten Klasse bringt Daniel uns bei jedem gesunden Frühstücksbüffet einen großen Karton voll mit leckerem Apfelsaft mit. Doch woher stammt der Saft und wie kommt er in den Plastikbeutel, der in dem Pappkarton steckt? Das interessierte unsere Klasse sehr und so machten wir uns auf den Weg zu Familie Fischer nach Groß-Eichen, um dort Genaueres zu erfahren.
Auf dem Hof begrüßten uns Daniels Eltern und zeigten uns verschiedene Apfelsorten. Je nach Sorte und Süße der Äpfel ist auch der gewonnene Saft im Geschmack verschieden. Herr Fischer führte uns dann vor, wie die große Obstpresse funktioniert. Zunächst werden die Äpfel gewaschen, mit einer Schnecke nach oben transportiert und dort zerkleinert.
Most wird aufs Grad genau erhitzt
Als die Maschine angeht, hält sich Evelyn die Ohren zu. »Das ist ja wahnsinnig laut«, ruft sie durch den Lärm. Die zerkleinerten Äpfel fallen dann auf ein Blech, auf das Herr Fischer schon einen Pressbeutel gelegt hat. In diesen Nylonsack wird die Maische, so nennt man die zerkleinerten Früchte, eingepackt. Wir wollen aber erst einmal von dem Apfelbrei probieren, natürlich mit den Fingern, das schmeckt so am besten! Herr Fischer legt immer ein Blech zwischen die einzelnen Schichten aus eingepackter Maische, insgesamt sind es sechs Schichten.
Die Presse arbeitet hydraulisch, das heißt mit Flüssigkeitsdruck, und sie ist sehr stark. Zwei »Leopard«-Panzer könnte sie schon hoch heben, erklärt uns Herr Fischer. Da staunen Kilian und Leo sehr! Die Presse hebt die aufeinandergestapelten Schichten an und presst alles zusammen, der Saft läuft dabei in die Wanne darunter. Den frisch gepressten Saft nennt man Most, er wird noch zweimal gesiebt, damit Schalen- und Kernreste ihn nicht trüben. »Jetzt könnt ihr gerne probieren«, bietet uns Frau Fischer an, die zum Glück auch an Plastikbecher für die Kinder gedacht hat, die ihren Becher vergessen haben. Der frisch gepresste Most schmeckt allen köstlich!
Nun wird der Most in einen Edelstahltank gepumpt, der sich im Raum nebenan befindet. Hier steht die neue Abfüllanlage der Familie Fischer. Durch einen Schlauch wird der Most zu einem Brenner transportiert, der ihn auf genau 78 Grad Celsius erhitzt.
»Wieso wird der Saft warm gemacht?«, möchte Ronja wissen. Herr Fischer erklärt, dass der Most sonst anfängt zu gären und dann zu Apfelwein wird. »Also nichts mehr für Kinder«, ergänzt Sabrina. Jetzt kommt die Abfüllanlage, die den heißen Saft in Plastiktüten füllt und sofort mit einem Zapfhahn verschließt, zum Einsatz. Den Beutel mit dem heißen Saft kann man kaum anfassen, er kommt gleich in einen Karton. Die Kartons müssen aber erst auseinandergefaltet werden, kein Problem für uns! Es gibt Kartons und Tüten für fünf oder für zehn Liter Saft.
100 Kilo Äpfel = 70 Liter Saft
»Diese Verpackungsart nennt man Bag-in-Box oder kurz BIB, was übersetzt ›Beutel-in-der-Schachtel‹ bedeutet«, erklärt uns Frau Fischer. Die Kartons kann man zusammengefaltet gut lagern und auch mehrmals verwenden. Der Saft ist darin lange haltbar, auch im angebrochenen Plastikbeutel durchaus drei Monate. Allerdings muss man den Karton schräg stellen und darauf achten, dass keine Luft in den Zapfhahn kommt. Das Anfassen der heißen, schwabbeligen Tüten machte uns viel Spaß und im Nu waren etliche BIBs abgefüllt.
Herr Fischer beantwortete anschließend noch die Fragen, die wir uns notiert hatten. Wir Kinderreporter bedankten uns und machten uns – reichlich bepackt mit Saft und neu erworbenem Wissen – auf den Heimweg.
Merle: Wie viel Apfelsaft stellen Sie in einem Jahr her?
Herr Fischer: Das hängt von der Ernte ab. In diesem Jahr gab es leider nicht so viele Äpfel, weil die Blüten der frühen Apfelsorten erfroren sind.
Leon: Wie viele Äpfel braucht man, um einen Karton mit Saft zu füllen?
Herr Fischer: 100 Kilogramm Äpfel ergeben etwa 70 Liter Saft. Dann könnt ihr das sicher selbst ausrechnen. (Wir sind noch dabei…)
Dean: Was passiert mit den Apfelresten, dem Trester?
Herr Fischer: Wir bringen die Reste auf unserem Acker aus. Als Tierfutter können wir die Reste nicht verwenden, da kaum noch Nährstoffe darin sind. Allerdings benutzen Jäger gern Trester, um das Wild anzulocken.
Johannes: Wie teuer ist so eine Obstpresse?
Herr Fischer: Eine Presse dieser Größe kostet etwa 10 000 Euro, das ist ungefähr so viel, wir ein kleineres Auto kostet.
Malene: Kann man auch anderes Obst pressen?
Herr Fischer: Natürlich kann man auch andere Obstsorten pressen und zu Saft verarbeiten. Wir können aus Kirschen, Zwetschgen, Birnen, Quitten und auch aus Karotten Saft machen. (Text von Jonas, Melina, Batya, Finn-Luca, Frau Euler; Bildunterschriften von Malene, Natalia, Merle und Johannes)