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Immer am Vulkan entlang

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Von: Annette Spiller

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Mehr als einen Blick wert: Vorbei geht die Strecke am Schloss Eisenbach kurz hinter Lauterbach.
Mehr als einen Blick wert: Vorbei geht die Strecke am Schloss Eisenbach kurz hinter Lauterbach. © pi

Über 70 Kilometer im Hohen Vogelsberg Rad zu fahren, davon 33 Kilometer bergauf - hört sich ambitioniert an. Doch der Vulkanradweg, zum Beispiel zwischen Lauterbach und Glauberg-Stockheim, ist ein Genuss: die Strecke perfekt angelegt, die Landschaft großartig, die Steigung zu schaffen und die Abfahrt ein reines Vergnügen.

Auf 94 Kilometern Gesamtlänge von Schlitz im Vogelsbergkreis nach Altenstadt-Höchst in der Wetterau - oder auch andersherum - bietet der Vulkanradweg jede Menge Naturerlebnis, Kultur und Kulinarisches. Auf der ehemaligen Trasse der in den Siebzigerjahren stillgelegten Oberwaldbahn rollt es sich extrem gut. Vom Lauterbacher Bahnhof aus ging es für uns durchs hübsche Städtchen hinaus ins Grüne und dann stetig, aber sehr gut machbar immerzu bergauf - bis zum »Scheitelpunkt« Hartmannshain - ab da rollt es bis Stockheim wie von selbst.

Feld, Wald und Flur sowie kleinere Ortschaften mit hübschen Häusern und Gärten machen die Tour abwechslungsreich und zeigen sich aus einer Perspektive, die allenfalls Bahnreisenden bis Mitte der 70er Jahre gewährt wurde. Auf der Strecke, die wir uns vorgenommen hatten, kann jeder fahren, der auf einem Fahrradsattel sitzen kann. Die Etappenlänge ist frei wählbar - wenn man will, kann man auch ein Stück hin- und herfahren, mit dem Fahrradbus Zwischenteile überbrücken oder zum Ausgangsort zurückradeln. Vom 1. Mai bis zum letzten Sonntag im Oktober verkehren im Übrigen die Linienbusse des Vogelsberger Vulkanexpress RMV jeden Samstag und Sonntag sowie feiertags mit Fahrradanhängern. Mit den Bahnhöfen Altenstadt oder Glauberg und Lauterbach ist der Radweg an das Schienennetz angebunden. Zentral fahren die Busse zum Hoherodskopf von Schlitz, Lauterbach, Mücke, Laubach, Nidda, Stockheim und Altenstadt. Der Deutsche Limesradweg kreuzt den Vulkanradweg in Altenstadt. Der Vogelsberger Südbahnradweg endet in Hartmannshain auf dem Vulkanradweg. Damit stellt er eine 35 Kilometer lange Verbindung mit dem Kinzigtal her.

Wer sich unterwegs mehr Zeit nehmen möchte auf seiner Etappe, hat viele Möglichkeiten, muss beispielsweise am Schloss Eisenbach bei Lauterbach, am im Jahre 1709 errichteten Rixfelder Galgen bei Herbstein, am Muna-Museum in Grebenheim oder am Märchenland in Hirzenhain-Merkenfritz nicht einfach nur vorbeiradeln. Je nach Interesse sind das lohnende Unterbrechungen der vielseitigen Reise auf zwei Rädern. Vielleicht sogar über Nacht in einem der zahlreichen Herbergsbetriebe.

Spaß macht auch ein Picknick am Wegesrand - oder eine zünftige Einkehr in einer der Gaststätten oder Cafés in den Ortschaften an der Strecke. An Hinweisschildern fehlt es nicht, und einige Lokale liegen direkt am Radweg. Das Kaffeetrinken im Park des Gederner Schlosses musste wegen des Zugfahrplans für uns leider ausfallen. Macht nichts: Wir kommen wieder. Ein andermal.

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