Happy Birthday, Marburg!

Zum 800. Geburtstag der Stadt Marburg gratuliert die Prominenz: Beim Gala-Abend in der Stadthalle ging am Montag das erste große Jubiläumsevent über die Bühne. Publikum: Fast Fehlanzeige wegen der Corona-Pandemie. Spaß: Den hatten die gut gelaunten Mitwirkenden an der online übertragenen Geburtstagsfeier aber trotzdem.
Marburg, das sind nicht nur die heilige Elisabeth und das Schloss, das sind vor allem die Menschen.« Das sagte Gala-Moderator Thomas Koschwitz zum Start des Geburtstagsevents anlässlich von »Marburg800«. Zwar kamen nicht wie ursprünglich einmal geplant 800 zufällig ausgewählte Marburger als Gäste in die Stadthalle, weil Corona diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung machte. Aber Oberbürgermeister Thomas Spies hatte sich einige leibhaftige Menschen auf die Bühne geholt, die am Montagabend mit Koschwitz plauderten. Erfreuliche 5800 Zugriffe auf die Online-Gala vermeldete das Jubiläumsbüro dann bereits am Morgen danach.
Ehemalige sind nun Promis
Vorwiegend ehemalige Marburger, die mittlerweile prominent geworden sind, waren eingeladen. Und alle stimmten der Aussage von Koschwitz zu, dass es ihnen warm ums Herz werde, wenn sie von Süden kommend auf der Stadtautobahn auf Höhe von Wolfshausen die Silhouette des Marburger Schlosses erblicken. Der beliebte Radio-Moderator ist schließlich selbst ein Ex-Marburger. Er ging dort in die Waldorfschule, und seine Kinder sind in Marburg geboren. Und er hat eine Gemeinsamkeit mit Margot Käßmann, der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, die in Marburg die Elisabethschule besuchte. Beide Promis besuchten früher einmal einen Tanzkurs in der Tanzschule Drubig. Einige Jahre später ging Nkechi Madubuko in Marburg zur Schule, die mittlerweile Diversity-Trainerin ist und sich auch als Repräsentantin der Menschen mit Migrationshintergrund sieht. Die ehemalige Philippinum-Schülerin war früher auch eine erfolgreiche Hochspringerin und sprang sogar einmal einen Afrika-Rekord, als sie für Nigeria startete.
Sportlich ging es auch auf der Bühne zu, als die Ex-Marburgerin und ehemalige Kickbox-Weltmeisterin Jaana Bohr (ehemals Hein) auf Bitten von Koschwitz auf der Bühne trotz langen Kleides eindrucksvoll ihre Nahkampffähigkeiten zeigte. Sie hat in Marburg ihr Herz ans Thai-Boxen verloren. »Marburg ist für mich ein Ruhepol«, erläuterte sie. Sie wünscht sich, »dass die Stadt die innere Ruhe behält, die so guttut«.
Eine ebenso toughe Frau ist sicher Verena Bentele, die ehemalige Blista-Schülerin, die aus dem Bodenseekreis stammt und von der 11. Klasse bis zum Abitur an der Blindenstudienanstalt zur Schule ging. In Marburg vermisste die sehbehinderte mehrfache Paralympics-Medaillengewinnerin im Biathlon eigentlich nur den Schnee, wie sie im Gespräch mit dem Moderator verriet. Den Ersatz boten der sympathischen Sportlerin lange Jogging-Runden an der Lahn mit Begleitläufer. Mittlerweile ist sie Leiterin des Sozialverbandes VdK und setzt sich als Lobbyistin unter anderem mit Bundesfinanzminister Christian Lindner oder Bundeskanzler Olaf Scholz auseinander.
Schließlich plauderte auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, in den 70er und 80er Jahren Gewerkschafter in Marburg, aus dem Nähkästchen. Vom Marburger Virologen Professor Stephan Becker bis zum Kabarettisten und ehemaligen Philippinum-Schüler Michael Frowin: Viele Promis haben ihre ganz eigenen Marburg-Erinnerungen.
Bei einer »Saalwette« von Oberbürgermeister Spies und dem Sparkassen-Vorsitzenden Andreas Bartsch hatten schließlich alle Marburgerinnen und Marburger die Möglichkeit, online die soziale Arbeit der Marburger Tafel zu unterstützen. Gesammelt wurden bis zum Ende der Sendung 1844 Euro - also deutlich mehr als die geforderten 800 Euro.
