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Grüner, kreativer und lebendiger

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Mehr Grün in die Stadt bringen, nicht nur am Markttag - das ist das Ziel vieler Kommunen. © DPA Deutsche Presseagentur

Frankfurt - Wie geht es weiter mit Hessens Innenstädten? Schon vor Corona drohte mancherorts die Verödung. Und die Pandemie hat die Situation noch verschärft. In vielen Kommunen - sowohl in größeren als auch in kleineren Städten - wird nun versucht, die Zentren und Ortskerne wieder aufzuwerten.

So wurde in Fulda eine »Zukunftswerkstatt« angestoßen und beispielsweise die Idee »Sitzplätze statt Parkplätze« entwickelt. Als Pilotprojekt sei in einer Straße in der Innenstadt die Einrichtung von »chilligen Straßenmöbeln« geplant, die zum Verweilen einladen sollen, erklärte eine Stadt-Sprecherin. Auch kleinere kulturelle Angebote sollen hier im Sommer für Leben sorgen. Geplant seien auch Open-Air-Bühnen in der Innenstadt, beispielsweise im Museumshof. Auf dem Fuldaer Jesuitenplatz werde in diesem Sommer ein Stadtgarten aufgebaut, in dem es sowohl ein gastronomisches als auch ein kulturelles Angebot geben soll.

Hessens größte Stadt Frankfurt präsentierte kürzlich einen »Masterplan« für den Wandel der Innenstadt. Bis 2025 soll ein moderner Arbeits-, Lebens-, Kultur- und Erlebnisraum entstehen. Dazu gehören beispielsweise mehr Grün und bessere Sitzmöglichkeiten, eine Ausweitung der Märkte, neue Beleuchtungskonzepte, Pop-up-Galerien oder neue Gastro-Konzepte.

»Geschäfte links, Geschäfte rechts, das war einmal. Die Innenstadt der Zukunft ist multifunktional«, sagte der Oberbürgermeister der Mainmetropole, Peter Feldmann (SPD). »Wir wollen weg von der City als Funktionsraum. Wir wollen eine City, die lebt und atmet, der sich die Menschen emotional verbunden fühlen.« Der Wandel mache sich schon jetzt bemerkbar. Beispiele dafür seien das Museum of Modern Electronic Music (MOMEM) oder das neu gestartete Angebot »Nachtschicht Hauptwache«, das die Zeil zur Feiermeile werden lasse. Und noch ab diesem Jahr soll ein Umbau an der Hauptwache beginnen, um den zentralen Platz grüner, schattiger und einladender zu machen.

Solche Vorhaben sind natürlich teuer. Das Land und der Bund haben verschiedene Förderungen auf den Weg gebracht, von denen viele Kommunen profitieren. Das Bundesprogramm »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« fördert 24 Städte und Gemeinden in Hessen. Und vor einem Jahr startete die erste Ausschreibung für das Landesprogramm »Zukunft Innenstadt« - mit einer überwältigenden Resonanz: nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Wiesbaden gingen 176 Bewerbungen für ein Innenstadtbudget ein.

»Wir haben unglaublich viele Bewerbungen und positiven Rücklauf bekommen. Überall in Hessen werden nun die Ideen umgesetzt, von Pop-up-Bühnen über eine Kulturscheune bis hin zur Nutzung von ungenutzten Flächen«, sagte Minister Tarek Al-Wazir (Grüne). »All das belebt unsere Innenstädte, nützt der regionalen Wirtschaft, Kreativszene und den Menschen vor Ort.«

Auch die nordhessische Kreisstadt Eschwege (Werra-Meißner-Kreis) wird von Land und Bund mit einer Millionensumme unterstützt. Mit den Mitteln sollen sowohl die Innen- als auch die Gesamtstadt für die Post-Corona-Zeit neu ausgerichtet werden. Ein zentraler Baustein des Projekts mit dem Arbeitstitel »Eschwege: Von der Innenstadt zur Draußen-Stadt« sei ein Outdoor-Konzept, mit dem Grün und Wasser sowie Bewegungs- und Spielmöglichkeiten in die Innenstadt gebracht werden sollen, heißt es.

Im südhessischen Pfungstadt ist man noch in der Planungsphase. Die Stadt, die im kommenden Jahr den Hessentag austragen will, hofft aber unter anderem, noch dieses Jahr ein neues Einzelhandelskonzept mit einem optimierten Nutzungsmix zu entwickeln. Zudem soll es als »Nach-Corona-Offensive« Marketingmaßnahmen geben. Ebenso sind nach Angaben eines Sprechers erste Baumaßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt geplant. Und im benachbarten Darmstadt läuft das Projekt »Vom Unort zum Lieblingsort«, mit dem Ziel, Unorte zu identifizieren und zu verschönern und aufzuwerten. dpa

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