Feiern mit Vorsicht
Nach zwei Jahren, in denen Kirchenbesuche und das gemeinsame Feiern von Traditionen zu Ostern ausgefallen sind oder nur schwer möglich waren, sind die Regeln in diesem Jahr nicht mehr so strikt. Doch Vorsicht bleibt.
Die Menschen in Hessen feiern das dritte Corona-Osterfest in Folge - diesmal unter gelockerten Bedingungen. Trotzdem wollen vor allem die Kirchen weiterhin Vorsicht walten lassen. Viele Rituale und Bräuche wie Osterfeuer oder Feuerräder können ebenfalls wieder stattfinden.
Gottesdienste: Aus dem katholischen Bistum Limburg hieß es, das Abstandsgebot sei zwar weggefallen, Maske bleibt jedoch vorläufig ein Muss. Auch das Bistum Fulda empfiehlt Abstands- und Hygieneregeln. »Dies gilt vor allem auch für das Singen in Innenräumen. Hier wird das Tragen einer Maske empfohlen«, teilte ein Sprecher mit.
Ähnlich ist das bei den evangelischen Kirchen: »Auch nach Auslaufen vieler Schutzmaßnahmen bleibt die pandemische Lage angespannt«, so die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. »Darum halten wir die Empfehlung des Landes Hessen zum Maskentragen in Innenräumen weiter aufrecht.« »Viele freuen sich auf die Gottesdienste in Präsenz. Tatsächlich herrscht aber gerade bei vielen Älteren noch immer großer Respekt davor, sich womöglich mit dem Coronavirus in einer großen Veranstaltung zu infizieren«, heißt es von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Empfohlen wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Zudem soll möglichst ein Sitzabstand eingehalten werden.
Ostereier-Weitwerfen: Nach zweijähriger Pause ist in Wald-Michelbach an der Bergstraße wieder eine Eierdusche garantiert. Der Ort ist bekannt für das Ostereier-Weitwerfen am Ostersonntag. Dabei werden rohe Eier geworfen, die unversehrt wieder aufgefangen werden müssen. Sieger ist das Team, das die größte Weite erzielt. »Der aktuelle Rekord beträgt 54 Meter«, sagt der Schriftführer des veranstaltenden Sportvereins, Marius Strauch.
Feuerräder: Im nordhessischen Günsterode rollen erstmals seit 2019 wieder brennende Räder aus Stroh den Kehrenbacher Berg hinunter ins Tal. Vor der Pandemie hat die Veranstaltung am Ostersonntag jährlich bis zu 2000 Besucher angelockt. »Wir hoffen auch in diesem Jahr wieder auf viel Zuspruch«, sagt Dennis Bauer vom ausrichtenden örtlichen Brauchtumsverein. Der Feuerräderlauf soll nach dem Winter die Sonne zurückbringen.
Osterfeuer: Sie finden in diesem Jahr vielerorts wieder statt. In Oestrich-Winkel im Rheingau etwa soll das Osterfeuer am Karsamstag brennen. Im mittelhessischen Solms lodert es am Ostersonntag. Und im nordhessischen Baunatal soll der Brauch in verschiedenen Ortsteilen an beiden Tagen den Winter vertreiben.
Osterwasser: Mancherorts wird - nach einem alten Volksbrauch - vor Sonnenaufgang in der Osternacht oder am Ostermorgen Wasser aus einer Quelle, einem Bach oder einem Fluss geschöpft und schweigend nach Hause getragen. Ihm wird eine heilende Kraft zugeschrieben. Tradition hat dieses Ritual beispielsweise im mittelhessischen Biebertal. Musste das »Osterwasser holen« dort im vergangenen Jahr coronabedingt ausfallen, soll der Brauch nun wieder aufleben, kündigt der Heimatverein Rodheim-Bieber an. Wie in der Vergangenheit wird dann das Osterwasser am Brunnen auf Hof Haina geschöpft werden.
Klappern: Das Klappern mit Holzgeräten ist ein Brauch in der Rhön, der mancherorts auch in den vergangenen zwei Jahren unter Berücksichtigung der Corona-Schutzmaßnahmen fortgeführt wurde. Auch in diesem Jahr gehen Messdiener der Gemeinden in und um Fulda dieser traditionellen Aufgabe nach. »Sie ziehen Karfreitag und Karsamstag zwei- oder dreimal täglich durch ihre Pfarrei und klappern anstelle des Läutens der Kirchenglocken«, erklärt Matthias Reger vom Bistum Fulda. Wenn als Zeichen der Trauer um den Tod Jesu am Kreuz die Kirchenglocken mit dem letzten Läuten an Gründonnerstag bis zum Ostersonntag verstummen, sollen die Gläubigen so an das Beten erinnert werden.