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Evangelische Jugendburg wird zur Schule

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Imposant: Die seitherige Jugendburg Hohensolms. © Red

Hohensolms - Schon vor Corona lag die Auslastung noch bei gerade einmal 46 Prozent, der Zuschussbedarf für den laufenden Betrieb bei zuletzt 125 000 Euro im Jahr. Nun hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Bildungsstätte Jugendburg Hohensolms verkauft. Eine Privatschule hat das Ensemble bei Wetzlar übernommen.

Die Carpe Diem Hohen-solms GmbH ist neue Eigentümerin der Jugendburg Hohensolms, wie die EKHN jetzt mitgeteilt hat. Aus der evangelischen Jugendbildungsstätte wird eine Ganztagsschule mit 120 Plätzen, davon 30 Internatsplätze. Etwa zwei Drittel der Plätze sollen für Schülerinnen und Schüler aus der Region vorgesehen bleiben. Der Betrieb soll Ende August 2023 beginnen.

Schon seit Jahren debattiert die EKHN über die Zukunft ihrer Bildungsstätten. Hintergrund sind die Bemühungen der Kirche, ihre Ausgaben den künftig sinkenden Einnahmen vor allem aus der Kirchensteuer anzupassen. Zehn Jahre hat es gedauert, bis die Entscheidung über die traditionsreiche Jugendburg getroffen wurde. Die Einrichtung gehört seit 1953 zur EKHN. Sie verfügt über 150 Betten. Im vergangenen Herbst hatte die Synode schließlich grünes Licht für den Verkauf gegeben. Zugleich war beschlossen worden, dass der Verkaufserlös der Kinder- und Jugendarbeit der hessisch-nassauischen Kirche zugutekommen solle. Laut EKHN sind dies 2,5 Millionen Euro. Zudem werde die Burg an Wochenenden weiter für kirchliche Gruppen und - während der hessischen Schulferien - für ihre Freizeitaktivitäten und die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden zur Verfügung stehen.

»Der Rückzug der EKHN aus der Jugendburg ist ein schwerer Schritt«, sagt Annette Frenz, Geschäftsführerin der kirchlichen Tagungshäuser. Es sei wichtig gewesen, einen Käufer zu finden, der wirtschaftliche Interessen mit gesellschaftlich und sozial verantwortlichem Handeln verbinde. Dass es gelungen sei, eine Schule zu gewinnen, »freut bei aller Wehmut«. Die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden sollen erhalten bleiben. Weitere 40 sollen vor allem im pädagogischen Bereich entstehen. »Die Burg ist ein unglaublich bedeutender Ort mit hoher regionaler Bedeutung«, sagt Luca Bonsignore, Inhaber und Geschäftsführer der Privatschule. Man sei sich der historischen Bedeutung der Burg sehr bewusst und werde diese auch für Feste und Kulturveranstaltungen offenhalten. Carpe Diem führt bereits Privatschulen mit Internat in Willich bei Düsseldorf und in Bad Neuenahr. Peter Hanack

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