Erste Ockstädter Kirschen sind reif
Die Ockstädter Frühkirschen-Saison ist eingeläutet: Die ersten Früchte gibt es bereits auf den Märkten in Bad Nauheim und Friedberg zu kaufen. Auch wenn die Frühkirschen noch nicht ganz so festes Fleisch und süßen Geschmack haben wie ihre Verwandten, die im Sommer kommen, so schmecken auch die meist hellroten Früchtchen erfrischend lecker.
Die Ockstädter Frühkirschen-Saison ist eingeläutet: Die ersten Früchte gibt es bereits auf den Märkten in Bad Nauheim und Friedberg zu kaufen. Auch wenn die Frühkirschen noch nicht ganz so festes Fleisch und süßen Geschmack haben wie ihre Verwandten, die im Sommer kommen, so schmecken auch die meist hellroten Früchtchen erfrischend lecker. Die Kollegen der »Wetterauer Zeitung« haben nachgefragt, wie der Stand der Ernte ist.
Burlat ist eine der vielen Frühkirschsorten, die zurzeit vereinzelt in Ockstadt geerntet wird. Diese große, stark rote Frucht macht den Anfang in der Reihe einiger Kirscharten, die in den nächsten Wochen und Monaten vom Baum gepflückt werden. Die Frühkirsche hat den Vorteil, dass sie wegen ihrer frühen Reife selten von der Kirschfluchtfliege befallen wird. Jedoch muss sie als Delikatesse der Vögel vor diesen mit Baumnetzen geschützt werden, berichtet Franz-Josef Weil vom Vorstand des Ockstädter Obst- und Gartenbauvereins. Ein Nachteil der kurzen Reifungsphase sei jedoch, dass sie nicht so viel Geschmack und Saftigkeit entfalten kann wie ihre Nachfolger. Anfang Juli gehe es dann richtig los, sagt Werner Kipp, Vorsitzender des OGV gegenüber der WZ. Erst dann werden die beliebten und gängigen Sorten wie Kordia, Regina oder Hedelfinger geerntet.
Die Aussichten deuten laut Weil und Kipp wieder auf ein gutes Kirschenjahr hin. Der Behang sei trotz schneller Blüte in den heißen Tagen im Mai ganz beachtlich: »Die Kirschbaumblüte vollzog sich in diesem Jahr explosionsartig, sodass die Bienen wenig Zeit zum Befruchten hatten. Jedoch scheint es der Menge keinen Abbruch getan zu haben«, erklärt Weil. Doch wie viel es wirklich wird, zeigt im Juli wohl erst der Blick in den Pflückkorb. Insgesamt gibt es neben 25 000 anderen Obstbäumen, 40 000 Kirschenbäume in Ockstadt, die sich auf 500 Besitzer verteilen.
In dieser Woche beginnt auch der Kampf gegen die Kirschfruchtfliege, denn bekannt sind die Ockstädter Kirschen für ihre Madenfreiheit: »Um den Befall der Bäume von der Fliege zu verhindern, spritzen wir gemeinschaftlich die Bäume mit Mitteln, die gemäß den Verordnungen des Pflanzenschutzdiensts in Gießen eingesetzt werden dürfen«, erklärt Weil. So sei mit keinen Gefahren für die Gesundheit zu rechnen. Ferner sei allgemein die Kontrolle unter anderem über den Kirschenanbau in den vergangenen Jahren verstärkt worden.
»Heute erwerben einige Großerzeuger ein Zertifikat für einen kontrollierten Anbau, um ihre Kirschen gewerblich besser verkaufen zu können«, so Kipp. Nur auf diesem Wege sei ein ökologischer, wirtschaftlicher Anbau heute möglich. »Die perfekte Kirsche für den Markt muss groß mit etwa 30 Millimeter Durchmesser, knackig und saftig sein«, sagt Harald Gröninger, Mitbesitzer des Obstladens Gröninger in Ockstadt.
Ihre erfolgreiche, heute 200-jährige Kirschengeschichte auf knapp 140 Hektar Land verdanken die Ockstädter der günstigen Hanglage der Bäume und dem guten Boden ihres Kirschenberges. Und wenn das Wetter ihnen keinen Strich durch die Rechnung macht, kommen die Liebhaber der Ockstädter Kirsche auch in diesem Jahr wieder zu einem reichlichen Genuss. (AZ)