Empörung nach Attacke auf HR-Reporter
Frankfurt/London - Nach der Attacke auf zwei Rundfunkreporter des Hessischen Rundfunks beim Europa-League-Halbfinale von Eintracht Frankfurt bei West Ham United am Donnerstagabend hat der Hessische Rundfunk heftige Kritik am englischen Club geübt und den tätlichen Angriff scharf verurteilt. »Ein Fußballstadion ist kein rechtsfreier Raum«, sagte Programmdirektorin Gabriele Holzner am Freitag in einer Mitteilung des Senders.
Man erwarte »vom veranstaltenden Verein, dass er Bedingungen auch für Reporter der Gastmannschaft schafft, sodass diese ihren Job ohne Angst vor Übergriffen machen können«, fügte Holzner an.
Den betroffenen Rundfunkreportern Tim Brockmeier und Philipp Hofmeister geht es nach eigenen Angaben gut. Ihren Schilderungen zufolge erhielten sie am Donnerstagabend während des Halbfinal-Hinspiels im Londoner Olympiastadion »mehrfach Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken«.
West Ham United verurteilte das Geschehen ebenfalls und identifizierte noch am Freitag zwei Täter, wie der Club am Abend mitteilte. Die Daten der Personen seien auch an die Polizei übergeben worden. Auch der Verein selbst wolle die Vorfälle noch genauer untersuchen. »Wenn die Täter für schuldig befunden werden, erhalten sie ein Stadionverbot im London Stadium und dürfen nicht mehr mit dem Club reisen«, hieß es in der Mitteilung von einem Club-Sprecher: »Ein Verhalten dieser Art ist inakzeptabel und wird bei West Ham United nicht toleriert.«
Zu den Angriffen war es kurz nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von West Ham in der 21. Minute gekommen. »Wir werden hier attackiert«, berichtete Hofmeister während der Live-Übertragung. In den Sekunden davor waren Tumulte hörbar gewesen. »So etwas habe ich noch nicht erlebt«, sagte Brockmeier, dem das Headset vom Kopf gerissen worden war: In der Pause wechselten die beiden Reporter die Plätze und kommentierten von dort weiter. »Mental war das danach schwierig«, sagte Hofmeister. dpa