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Edel, edler, Eden Tower

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Aufwachen und direkt vom Bett aus den spektakulären Blick auf die Frankfurter Skyline genießen: Das geht problemlos vom 22. Stock des neuen Eden Towers aus.

Die Sonnenstrahlen kitzeln durch den Vorhang. Als der zur Seite fährt, öffnet sich im Eden Tower in Mainhattan gleich vom Bett aus ein Blick, der auch in Manhattan nicht spektakulärer sein könnte. Links rahmt Europas höchster Wohnturm, der Grand Tower mit 180 Metern, den Blick ein, rechts der im Bau befindliche Tower The Spin, 128 Meter hoch. Geradeaus die Phalanx der Wolkenkratzer des Bankenviertels.

Dieser Blick ist im Tower Eden fast schon Nebensache. Der Turm ist mit seinen 98 Metern in Frankfurt einer unter vielen. Das Besondere sind seine zwei Streifen mit Pflanzen an jeder der vier Fassadenseiten, die sich von unten bis ganz oben ziehen. Europas größter vertikal begrünter Wohnturm sei es, betont Dietmar Müller, Sprecher des belgischen Immobilienentwicklers Immobel.

»Wir retten damit nicht das Klima, und tragen auch nicht zur Reduzierung der Luftverschmutzung in Frankfurt bei.« Aber fürs Mikroklima der Wohnungen seien die immergrünen, teils blühenden Pflanzen nützlich, sagt Müller.

Bewässerung für vertikalen Garten

Ums Grün müssen sich die Bewohner nicht selbst kümmern. Das erledigen die Tropfenbewässerungsanlage und zweimal im Jahr Gärtner über eigene Außenaufzüge. Die Nebenkosten seien dadurch nicht höher als für normale Grünpflege, sagt Müller.

Doch trieb die Begrünung die Baukosten hoch. Hochhausbau ist ohnehin teuer, etwa für Brandschutz, Details wie 100 000 Meter Kommunikationskabel und Energiesparen auf aktuellem Niveau mit Lüftung samt Wärmerückgewinnung, Regenwassernutzung, Wärmeschutzverglasung. Wer hier wohnen will, muss einen prall gefüllten Geldbeutel mitbringen: Die Musterwohnung liegt bei 880 000 Euro für zwei Zimmer und 60 Quadratmeter.

Der Blick aus dem 22. Stock ist rundum frei dank bodentiefer Fenster mit großen Türen entlang der Außenfront. Fußbodenheizung und »sehr hochwertige Premiumausstattung« wird geboten, unterstreicht Jennifer Panten vom Vermarkter Jones Lang Lasalle. »Die internationale Klientel hat gewisse Ansprüche.«

23,6 Quadratmeter Balkon mit genug Platz für Tisch, Stühle, Liege gehören dazu. Das Bad mit Dusche ist groß - samt Nische für Waschmaschine und Trockner. Stauraum gibt’s für die kleineren Wohnungen in einem Verschlag im Keller. Die größeren haben einen integrierten Abstellraum.

Viele der 100 Stellplätze in der Bewohner-Tiefgarage hätten Elektro-Ladedosen, sagt Projektleiter Moysis Oustampasidis vom Baumanagement CMT. E-Anschlüsse gibt es auch in den vier Fahrradabstellräumen. Im Erdgeschoss können Bewohner im Fitnessstudio schwitzen, oder sie führen ihre Gäste in eine Gastronomie auf der Dachterrasse im 28. Stock aus. Alles exklusiv, versteht sich, denn im Eden bleibt man unter sich.

Wer hier lebt, kann rund um die Uhr auf den Concierge-Service zurückgreifen. Diese Dienstleistung sei hierzulande noch nicht üblich, wohl aber in Metropolen wie New York oder London, »wo die Käufer herkommen«, sagt Dietmar Müller. »Das ist Standard für ein gewisses Klientel. So liegt der Kaufpreis bei um die 15 000 Euro je Quadratmeter. Bei 565 700 Euro für 50 Quadratmeter geht es los.

Zu je 3,2 Millionen Euro werden die drei Penthouses namens Skyvilla in Etage 27 angeboten. 197 Quadratmeter groß mit privater, 48,3 Quadratmeter großer Dachterrasse. Oben seien Wohnungen natürlich teurer als unten, erklärt Vermarkterin Panten. Skylineblick ist ebenfalls teurer. Trotzdem seien die Wohnungen weiter unten am begehrtesten.

Und bei solchen Preisen kauft jemand? Und wie. 80 Prozent der 263 Wohnungen seien bereits verkauft, erläutert Panten und ist »sehr zufrieden«. Das sei ungewöhnlich viel bereits ein halbes Jahr vor Eröffnung. Besonders Städter »investieren lieber in eine hochwertige Wohnungsausstattung als in ein Auto«, sagt Immobel-Sprecher Müller. »Internationales und international interessiertes Klientel« seien die Käufer.

Gut die Hälfte der Käufer aus Ausland

Zu mehr als der Hälfte kommen sie aus dem Ausland, viele arbeiteten als »Expats« im Finanzsektor und flögen übers Wochenende heim. Die vorwiegende Wohnungsgröße von 50, 60 Quadratmetern richte sich an diese Einzelbewohner. Massenverkäufe an Großinvestoren gebe es nicht. Daher werde in den Fenstern abends Licht leuchten.

In der Waage halte sich der Anteil derjenigen, die für Selbstnutzung oder zur Vermietung erwerben, erklärt Verkäuferin Panten. Die internationalen Käufer machten mehr als 50 Prozent aus, erklärt Müller. Sie kommen aus China, Indien, Arabien und Israel. Der Eden Tower soll im Sommer bezugsfertig sein, kündigt Müller an. Zwei der drei Skyvillas seien schon reserviert, sagt Jennifer Panten. Die teuersten Wohnungen würden bei solchen Projekten stets zuletzt verkauft.

Das ist auch beim Nachbarn so, dem 2020 eröffneten Grand Tower. Dort sind die Penthouses in Etage 47 noch zu haben. Das größere mit 299 Quadratmetern kostet 9,1 Millionen Euro, das kleinere mit 275 Quadratmetern lediglich 8,4 Millionen Euro. So gesehen ist der Eden Tower fast eine Option für den Sparfuchs.

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