Drängende Themen, viele Bewerber
Die Abwahl von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun sollen die Bürgerinnen und Bürger seine Nachfolge bestimmen. Zur Wahl stehen so viele Kandidaten wie noch nie.
Wer regiert künftig in Deutschlands fünftgrößter Stadt? Am kommenden Sonntag (5. März) wird in Frankfurt eine neue Oberbürgermeisterin oder ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Insgesamt 20 Kandidatinnen und Kandidaten gehen ins Rennen, so viele wie noch nie bei einer OB-Wahl in der Mainmetropole. Als besonders aussichtsreich gelten beispielsweise Uwe Becker von der CDU, Mike Josef von der SPD und Manuela Rottmann von den Grünen.
Dass allerdings am Sonntagabend ein neuer Amtsinhaber feststeht, ist alles andere als gewiss. Denn sollte im ersten Wahlgang niemand die erforderliche absolute Mehrheit bekommen, entscheidet eine Stichwahl am 26. März.
Verstopfte Straßen, teure Mieten und marode Schulen zählen zu den Themen, die in der Stadt mit ihren mehr als 760 000 Einwohnerinnen und Einwohnern dringend angepackt werden müssen - und die auch im Wahlkampf der Kandidatinnen und Kandidaten die Hauptrolle spielen. Umstritten ist unter anderem die Verkehrspolitik: SPD und Grüne wollen Busse und Bahnen sowie Rad- und Fußverkehr mehr fördern, CDU-Kandidat Becker will, dass der Autoverkehr nicht weiter zurückgedrängt wird.
Auch unabhängige Kandidaten
Neben den drei Favoriten sind noch weitere Kandidatinnen und Kandidaten dabei: Unter anderem nominierte die FDP Yanki Pürsün, Fraktionschef im Römer und Landtagsabgeordneter. Die Linke geht mit der Stadtverordneten Daniela Mahler-Würzbach und die AfD mit dem Stadtverordneten Andreas Lobenstein ins Rennen.
Da es sich nicht um eine Parteienwahl handelt, können auch unabhängige Kandidaten antreten: So haben etwa der unter dem Namen »Bahnbabo« bekannte Straßenbahnfahrer Peter Wirth und die Event-Veranstalterin Maja Wolff ihren Hut in den Ring geworfen.
Wahlberechtigt sind Deutsche und EU-Staatsbürger, die am Abstimmungstag - also am 5. März - mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens sechs Wochen ihren Hauptwohnsitz in Frankfurt haben. Das sind derzeit in Frankfurt rund 512 000 Menschen. Bei der letzten OB-Wahl im Jahr 2018 lag die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang bei 37,6 Prozent, bei der Stichwahl sank sie auf 30,2 Prozent.
Eigentlich sollte in Frankfurt erst kommendes Jahr ein neues Stadtoberhaupt gewählt werden. Doch der bisherige Amtsinhaber Peter Feldmann hatte wegen der Affäre um die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und diverser Ausrutscher das Vertrauen verspielt und war im November vergangenen Jahres abgewählt worden. Kurz darauf wurde der SPD-Politiker wegen Vorteilsannahme in der AWO-Affäre zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Geschäfte führt seit der Abwahl Feldmanns Stellvertreterin, die Grünen-Politikerin Nargess Eskandari-Grünberg. Die Amtszeit für einen OB in Frankfurt beträgt sechs Jahre.