Die neuntcoolste Stadt der Welt

Frankfurt liegt bei einer Studie zur Frage, welche Städte am besten für die Generation Z geeignet sind, mit 95,2 von 100 Punkten weltweit auf dem neunten Platz. Klarer Sieger mit 100 Punkten ist Berlin.
Auf Berlin folgen in der Top 3 Bern (Schweiz, 97 Punkte) und Stockholm (Schweden, 96,7 Punkte). Köln liegt mit Platz 8 und 95,4 Punkten knapp vor Frankfurt, die nächste deutsche Stadt ist Freiburg auf Platz 16. Auch Stuttgart (Platz 21), Münster (27), Düsseldorf (34), München (39), Leipzig (40) und Hamburg (58) sind unter den 100 untersuchten Städten. Beauftragt hat die Studie der Textil-Einzelhändler Peek & Cloppenburg.
Zur Generation Z gehören Menschen, die zwischen den späten 1990er Jahren und 2012 geboren wurden. Diese Generation zeichnet sich durch höhere Gelassenheit - auch im Beruf, einen intuitiven Umgang mit Technologie und verstärktes politisches Engagement aus. Die 20 untersuchten Kriterien gliedern sich deshalb in die Kategorien Digitalisierung, Prinzipien, Lifestyle und Wirtschaft. Die Städte wurden ausgewählt, weil sie einen guten Ruf als Zielwohnort für junge Leute haben oder besonders gut auf die Bedürfnisse der Vorgängergenerationen X und Y eingestellt sind.
Höchster Wert ist trotzdem nicht gut
Den höchsten Wert unter allen untersuchten Kriterien erreicht Frankfurt mit 97,3 von 100 Punkten beim Zugang zur Gesundheitsvorsorge. Im Städtevergleich liegen wir damit allerdings nur auf dem 39. Platz. Es folgen 95,4 Punkte beim Thema Maßnahmen gegen den Klimawandel (Platz 22) und 92,9 Punkte bei der Bezahlbarkeit von Waren und Dienstleistungen (Platz 64).
Am schlechtesten schneidet Frankfurt mit 65,3 Punkten bei der technologischen Bildung ab (Platz 90), die sich aus dem Anteil der studierten oder noch studierenden Informatiker und Ingenieurswissenschaftler an der Bevölkerung errechnet. Das ist sogar noch schlechter als es zunächst klingt: Um auszudrücken, dass die 100 ausgewählten Städte die Crème de la Crème der coolen Lebensmittelpunkte darstellen, ist die niedrigste mögliche Punktzahl nicht 0 sondern 50.
Recht weit unten liegt Frankfurt mit 65,6 Punkten und Platz 47 auch beim sozialen Unternehmertum, das sich aus der Anzahl der gemeinnützigen Organisationen und als sozial gekennzeichneten Unternehmen errechnet, und mit 66,2 Punkten bei der Zahl und den Aktivitäten der für die Zielgruppe relevanten Influencer. Verglichen mit Umfragesieger Berlin liegt Frankfurt bei fünf Faktoren vorn: Der Internationalität, dem Zugang zur allgemeinen Gesundheitsfürsorge, der Sicherheit, der relativen Studierendenzahl und der Bezahlbarkeit von Waren und Dienstleistungen. Enorm viel schlechter im Vergleich zur Hauptstadt schneidet Frankfurt bei den Faktoren technologische Bildung und Zahl bekannter Universitäten sowie in der Kategorie Lifestyle ab: Bei der Zahl der Konzerte, der Örtlichkeiten fürs Nachtleben und der für die Zielgruppe relevanten Influencer absolut und pro Kopf liegt Berlin bis zu 20 Prozentpunkte - oder 54 Plätze - vor Frankfurt.
Zum Schluss noch ein Blick auf einige Faktoren, mit denen sich Frankfurt regelmäßig brüstet - oder auch nicht. Endlich ist es amtlich: Die Breitbandgeschwindigkeit in Frankfurt ist unterdurchschnittlich. Frankfurt belegt hier - hinter allen anderen deutschen Städten - nur Platz 59. Auch bei der Digitalisierung der Verwaltung, in deren Berechnung unter anderem die Möglichkeit, Amtsgeschäfte online zu erledigen und öffentliche Mittel für die technologische Ausbildung in weiterführenden Schulen einfließen, liegt Frankfurt mit Platz 46 nur im Mittelfeld. Bei den Digital Services wie mobilen Bezahlsystemen kommt die Mainmetropole immerhin auf Rang 35 - wie auch immer das in einer Stadt möglich ist, in der man in vielen Restaurants immer noch nur bar bezahlen kann.
Beim Klima punkten andere mehr
Auch Platz 22 bei den Maßnahmen gegen den Klimawandel ist vermutlich nichts, was die Stadtverordneten gerne hören. Zumal alle anderen deutschen Städte - außer Münster - höhere Plätze belegen. Allerdings muss dazugesagt werden: Mit 95,4 Punkten ist der Score an sich nicht schlecht. Nur sind die anderen eben besser.
Noch Luft nach oben bei KI
Bei der Anzahl der Talente für künstliche Intelligenz (KI) landet Frankfurt ebenfalls auf dem 22. Platz und deutschlandweit immerhin nur hinter Berlin und Leipzig. In diesen Faktor fließen die Zahl der Informatikabsolventen, die Anzahl der KI-Unternehmen sowie die Anzahl der ausgebildeten Datenwissenschaftler und Analysten ein. Auch das ist für die Stadt der Banken und Rechenzentren kein übermäßig positives Ergebnis. Möglicherweise ein kleiner Trost: Das Schlusslicht bildet bei diesem Faktor die Metropole Taipeh, die Hauptstadt des Technologiestaates Taiwan.