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Dichter Verkehr und leere Strecken

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Stark frequentiert: Die Landstraße 3005 gehört zu den am meisten befahrenen Strecken in Hessen. Die Stelle liegt unmittelbar am Frankfurter Nordwestkreuz. Dort wurden 31 800 Fahrzeuge in 24 Stunden gemessen. © DPA Deutsche Presseagentur

Alle fünf Jahre findet eine große Straßenverkehrszählung statt. Wegen Corona wurde die Datenerhebung um ein Jahr auf 2021 verschoben. Nun liegen die Ergebnisse vor. Sie zeigen, welche Region besonders belastet ist.

Der Unterschied ist enorm: An einer Stelle einer Autobahn im Rhein-Main-Gebiet kommen am Tag fast 150 000 Fahrzeuge durch. Auf einer Autobahn in Nordosthessen sind es im gleichen Zeitraum nur knapp über 800. Ergebnisse wie dieses kann man aus der aktuellen Straßenverkehrszählung herauslesen.

Die Ergebnisse zeigen, wo der Verkehr in Hessen besonders dicht ist und wo am wenigsten Fahrzeuge unterwegs sind. Eigentlich wäre 2020 wieder als Zähljahr dran gewesen, aber aufgrund der Corona-Pandemie waren weniger Menschen als sonst unterwegs, daher wurde die Zählung um ein Jahr verschoben. Gezählt wurde von April bis Oktober 2021. Nun liegen die Daten aufbereitet vor.

Die verkehrsreichsten Stellen im Straßennetz des Landes finden sich im Rhein-Main-Gebiet:

Auf hessischen Bundesstraßen war der Verkehr am dichtesten auf der B 45 nördlich von Weiskirchen, einem Stadtteil von Rodgau im Kreis Offenbach. An der dortigen Zählstelle 59 190 312 wurden laut Hessen Mobil 75 900 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden gezählt.

Auf hessischen Landstraßen war die Belastung auf der L 3005 zwischen Eschborn und Rödelheim am größten, die Stelle liegt unmittelbar am Frankfurter Nordwestkreuz. An der Zählstelle 5 817 053 wurden rund 31 800 Fahrzeuge in 24 Stunden gemessen.

Auf den Autobahnen liegt der am meisten belastete Abschnitt auf der A 3 zwischen dem Offenbacher Kreuz und Obertshausen. Laut Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) fuhren dort 2021 durchschnittlich 148 281 Kraftfahrzeuge am Tag durch. Der Schwerverkehrsanteil betrug knapp 16 Prozent.

Am wenigsten dicht war der Verkehr an den Landesgrenzen:

Auf hessischen Bundesstraßen gab es den wenigsten Verkehr auf der B 278 bei Obernhausen (einem Stadtteil von Gersfeld im Kreis Fulda) Richtung bayerische Landesgrenze. An der Zählstelle 55 250 304 kamen laut Hessen Mobil gerade mal 900 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden durch.

Auf den Landstraßen war der wenigste Verkehr auf der L 3241 an einer Stelle im Werra-Meißner-Kreis, die etwa im Dreieck zwischen Bad Sooden-Allendorf, Großalmerode und Waldkappel liegt. An der Zählstelle 47 250 563 wurden ganze 45 Fahrzeuge in 24 Stunden gezählt.

Auf den Autobahnen war es am ruhigsten auf der A 49 zwischen Neuental und Borken im Schwalm-Eder-Kreis. Dort kamen 2021 durchschnittlich nur 819 Kraftfahrzeuge pro Tag vorbei. Der Schwerverkehrsanteil lag bei sieben Prozent.

Vergleiche mit der vorletzten Zählung sind nur bedingt möglich, wie ein Sprecher der Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) betont. Baumaßnahmen, Umleitungen, gesperrte Anschlussstellen oder weniger Verkehr in der Corona-Pandemie lassen keinen direkten Vergleich zu.

Was Autobahnen angeht, hat der Verkehr auf der A 49 am Kreuz Kassel zwischen 2015 und 2021 laut Bast am meisten Verkehr dazubekommen. Die Steigerungsrate lag bei knapp 60 Prozent. Am meisten zurück ging der Verkehr zwischen 2015 und 2021 auf der A 49 zwischen Neuental und Borken, wo mehr als 80 Prozent weniger Autos unterwegs waren.

Die Zählungen liefern nach Einschätzung des hessischen Verkehrsministeriums »wichtige Daten für die Verkehrsplanung auf allen Ebenen«, wie ein Sprecher sagte. »Aber in diese Planungen fließen noch viele andere Faktoren ein, zum Beispiel mittelfristige Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung oder auch Planungen zur Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung.«

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