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Dialekte werden wieder wichtiger

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Früher war mehr Mundart: Blick auf die Häuserzeile aus Gießen im Hessenpark in Neu-Anspach. © Red

Wiesbaden - Die hessische Landesregierung beobachtet eine zunehmende Aufwertung hessischer Dialekte im Alltag oder in der Werbung, obwohl es vor allem ältere Menschen sind, die die unterschiedlichen hessischen Mundarten noch richtig beherrschen. Das geht aus der Antwort der Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn (Grüne), auf eine Parlamentsanfrage hervor.

Grundsätzlich gebe es seit den 1960er Jahren einen anhaltenden Rückgang der Dialektverwendung in Hessen, so das Ministerium. Bei heutigen Kindern schienen Dialekte »in ihrer traditionellen Form kaum noch anzukommen«, auch weil Spracherwerb nicht mehr vollständig in den Familien stattfinde. Generell hielten sich die in Südhessen gesprochenen Mundarten, etwa das um Darmstadt gesprochene Rheinfränkische oder das aus der Gegend zwischen Marburg und Frankfurt stammende Zentralhessische, etwas besser, weil diese dem Hochdeutschen näher seien. Außerdem blieben Dialekte auf dem Land wesentlich stabiler als in den Städten. Genaue Zahlen lägen der Landesregierung dazu aber nicht vor.

Seit den späten 2000er Jahren sei zu beobachten, dass sich neue regionale Mundarten bildeten, so das Ministerium. So könne man etwa bei jüngeren Sprechern in der Wetterau Versatzstücke der Frankfurter Mundart bemerken, gerade in der Familie oder in Freundeskreisen. Diese »neuen« Dialekte stellten wieder eine sprachliche Heimat dar, die etwa in der Werbung als Potenzial gesehen werde und bisher kaum erforscht sei. Insgesamt seien Dialekte ein wichtiges Kulturgut, zahlreiche Mundart- und Heimatvereine belegten ein weiterhin reges Interesse am regionalen Sprechen. Hessische Dialekte seien als »Sprache in der Sprache« regulär auch Thema im Schulunterricht. Hanning Voigts

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