Corona-Abwassercheck verlängert
Das Projekt zur hessenweiten Untersuchung von Abwasser auf Varianten und Mutationen des Coronavirus ist bis Jahresende gesichert. Das Hessische Sozialministerium stellt zusätzliche Fördermittel bereit. Die Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Darmstadt können das Auslesen der Proben aus 18 großen und kleinen Kläranlagen in Hessen fortsetzen.
Seit September vorigen Jahres liefern die Darmstädter regelmäßig aktuelle Zahlen zum Auftreten besorgniserregender Varianten. Im November etwa erbrachten sie den ersten Nachweis der Omikron-Variante BA.1; die Probe stammte vom Flughafen. Sozialminister Kai Klose (Grüne) erwartet wichtige zusätzliche Erkenntnisse, insbesondere für Herbst, wenn wieder deutlich ansteigende Infektionszahlen zu erwarten seien. »Mit der Untersuchung des Abwassers können wir die Virusvariantenentwicklung für große Teile Hessens sehr gut beobachten - auch in Situationen wie der aktuellen, in der nur relativ wenige positive PCR-Tests im Labor sequenziert werden.« Das Monitoring dient zudem als Frühwarnsystem. Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis ein Infizierter Symptome entwickelt und sich testen lässt. Die Darmstädter Wissenschaftler sind schneller.
»Die Genomanalyse von Abwasserproben kann wichtige zusätzliche Informationen über die Ausbreitung von Mutationen und Varianten liefern«, sagt Susanne Lackner, Projektverantwortliche des Fachgebiets Wasser- und Umweltbiotechnologie an der TU Darmstadt. Bereits im Mai sei das Team auf erste Hinweis auf die neuen Varianten BA.4 und BA.5 gestoßen. In den nächsten Monaten werde der Fokus weiter auf der Beobachtung der Ausbreitungsdynamik von Varianten liegen. Gesundheitswesen und Bevölkerung erhielten zeitnah Informationen über Veränderungen im Infektionsgeschehen. Begleitet wird das Projekt von einer Projektgruppe der Ministerien für Soziales, Wissenschaft und Wirtschaft. Das Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen wertet die Ergebnisse aus. Im Februar war das Projekt an bundesweit 20 Standorten angelaufen. Am Ende der Pilotphase wird entschieden, ob sich in Deutschland ein flächendeckendes oder ein repräsentatives Monitoring an ausgewählten Standorten besser eignet. Jutta Rippegather