Bildungsqualität im Mittelfeld

Nicht verbessert, aber auch nicht abgerutscht: Wie im Vorjahr landet Hessen in einer Bildungsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft im bundesweiten Vergleich auf dem siebten Rang. Einiges wird als gut bewertet, es gibt aber auch Verbesserungspotenzial.
Hessen liegt bei einem Vergleich der Bundesländer zur Qualität ihrer Bildungssysteme wie bereits in den Vorjahren im Mittelfeld. Die gestern veröffentlichte Studie »INSM-Bildungsmonitor 2021« des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sieht weiterhin deutliche Verbesserungsmöglichkeiten bei der Internationalisierung, der Schulqualität und der Forschung. So sei der Anteil der Grundschüler, die in Fremdsprachen unterrichtet würden, vergleichsweise gering. Zudem seien gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes nur wenige Forscher in Hessen tätig.
Positiv bewertet wurden dagegen etwa die Integration und die Digitalisierung. So gingen nur vergleichsweise wenige ausländische Schüler ohne Abschluss von der Schule ab, zudem ist die Ausstattung mit schnellem WLAN an den Schulen recht gut.
Digitalisierung
erstmals betrachtet
Sachsen hat demnach das beste Bildungssystem in Deutschland. Es folgen Bayern und Thüringen auf Platz zwei und drei. Schlusslicht ist hinter Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt der Stadtstaat Bremen. Hessen belegte wie bereits in den Vorjahren den siebten Platz. »In fast der Hälfte der Bundesländer haben sich die Bildungssysteme seit 2013 unterm Strich verschlechtert«, sagte der Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr.
An allen Schulen sollten nach Ansicht der Autoren Vergleichsarbeiten durchgeführt werden, »um den Umfang des Lernverlustes systematisch zu ermitteln«. Zudem müsse die Förderinfrastruktur ausgebaut und mehr Lehrkräfte in den sogenannten MINT-Fächern - Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - ausgebildet werden.
Zum ersten Mal wurde im »Bildungsmonitor« auch die Digitalisierung betrachtet. Die Bedeutung digitaler Kompetenzen nehme in den kommenden Jahren deutlich zu, hieß es. Entsprechend relevant sei die Digitalisierung im Bildungssektor.
20 000 neue
IT-Stellen gefordert
Deutschlandweit sollten nach Ansicht der Initiative 20 000 zusätzliche IT-Stellen an den Schulen bereitgestellt werden. »Neue Laptops oder Tablet-Computer werden monatelang nicht ausgepackt, da sich niemand für die Installation von Programmen zuständig fühlt oder Datenschutzbedenken im Weg stehen«, sagte Pellengahr. »Unser Bildungsföderalismus hat viele Vorteile. Sie werden nur viel zu selten genutzt.«
Bewertet wurden bei dem Monitoring die Bildungssysteme vom Kindergarten bis zur Hochschule. Der INSM-Bildungsmonitor wird erstellt im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die nach eigenen Angaben von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert wird.