Betrug mit Überbrückungshilfen?

Frankfurt - Wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Subventionsbetrug haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag die Wohnungen und Geschäftsräume von zwölf Beschuldigten durchsucht. Im Zentrum der Ermittlungen steht eine Steuerberatungskanzlei in der Wetterau, unter deren Namen für mehrere Gastronomen falsche Anträge auf Corona-Überbrückungshilfen gestellt wurden, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte.
Fälschlich ausgezahlt wurden demnach 320 000 Euro bei Anträgen über zusammen 750 000 Euro. Die Auszahlungen waren nach Kontrollen des Regierungspräsidiums Gießen und der Finanzämter gestoppt worden. Durchsucht wurden bei der Razzia 24 Gebäude in Hessen, darunter elf im Wetteraukreis und zwei im Hochtaunuskreis. Auch im fränkischen Main-Tauber-Kreis und in Lübeck gab es Razzien. Beteiligt waren mehr als 70 Einsatzkräfte. Die Frankfurter Ermittler haben zwei weitere Parallelverfahren, bei denen es um mutmaßlich betrügerische Steuerberatungen aus den Kreisen Gießen und Groß-Gerau geht.
Im aktuellen Komplex steht ein 86 Jahre alter Steuerberater unter dem Verdacht, seinen Titel wissentlich zur Verfügung gestellt zu haben, damit drei Mitarbeiter des Büros die Zahlungen beantragen konnten. Die Anträge zur Überbrückungshilfe III und III Plus durften nur über sogenannte prüfende Dritte - also Steuerberater, Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfer - eingereicht werden, um Missbrauch zu vermeiden. Unter den zwölf Beschuldigten sei außer dem 86-Jährigen kein weiterer »Berufsträger«, erklärte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. dpa/pm