Bericht: Erneut rechtsextremer Chat
Darmstadt - Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt wegen eines möglichen Fehlverhaltens gegen mehrere hessische Polizeibeamte. Nach Informationen der »Frankfurter Rundschau« (»FR«) spielt dabei auch eine Chatgruppe eine Rolle. Laut Staatsanwaltschaft geht es um Vorwürfe der Beleidigung und Körperverletzung.
Mit Hitlerbart fotografiert
Das Verfahren richte sich gegen sechs Personen. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Südhessen wurden bei Durchsuchungen bei den Beschuldigten Beweismittel sichergestellt und ausgewertet. Dazu zählten unter anderem ein Chat sowie unterschiedliche Bilddateien mit möglichem strafrechtlichem Hintergrund.
Recherchen der »FR« zufolge habe einer der beschuldigten Beamten seine Wohnadresse in dem Chat als »Wolfsschanze« bezeichnet. Der Begriff bezeichnet das Hauptquartier von Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg. Er habe sich zudem in Diensträumen mit angeklebtem Hitler-Bart fotografieren lassen und dieses Bild auch verbreitet. Die Chats sollen aus den Jahren 2019 und 2020 stammen und der »FR« vorliegen. Laut »FR« werden gegen die betreffenden Polizisten auch weitere Vorwürfe erhoben, darunter unsachgemäßer Umgang mit Waffen und Munition sowie Mobbing. Ein Polizist soll beim Training einen Kollegen absichtlich verletzt haben.
Disziplinarverfahren eingeleitet
Wie die Polizei mitteilte, wurden vier Disziplinarverfahren gegen Bedienstete eingeleitet. In der Folge seien drei Beamte von ihren bisherigen Funktionen entbunden worden.
Bereits in der Vergangenheit hatten in Hessen Chatgruppen von Polizisten für Ärger gesorgt. So waren Fälle bekanntgeworden, in denen rechtsextreme, rassistische und sexistische Inhalte ausgetauscht worden waren. Die ersten Fälle wurden 2018 in Frankfurt bekannt. Zuletzt wurden derartige Nachrichten beim Spezialeinsatzkommando des Frankfurter Polizeipräsidiums aufgedeckt, das daraufhin von Innenminister Peter Beuth (CDU) aufgelöst wurde. dpa/pm