1. Gießener Allgemeine
  2. Hessen

Bauzaun auf Mathildenhöhe

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

_1MANHB3-B_133129_4c
Das eingerüstete Ausstellungshaus auf dem Unesco-Welterbe Mathildenhöhe in Darmstadt hinter einem Bauzaun. © DPA Deutsche Presseagentur

Darmstadt - Hochzeitsturm, russische Kapelle, ein Ensemble aus Gebäuden, Parkanlage und Skulpturen - seit gut einem Jahr ist die Mathildenhöhe in Darmstadt Unesco-Welterbe. Und rund um das geplante Ausstellungshaus steht weiter ein Bauzaun, an Wänden des Ensembles gibt es Graffiti und im Lilienbecken schwimmt in nicht mehr ganz klarem Wasser Müll. Die Sanierung des Ausstellungshauses sollte den früheren Ankündigungen der Stadt zufolge bereits 2019 abgeschlossen sein, dann 2020, 2021, jetzt Ende dieses Jahres.

Einen Verzug sieht die Stadt aber nicht. »Aktuell haben wir im Bauablauf keine Verzögerungen, die über den zuletzt kommunizierten Zeitrahmen hinausgehen. Konkret rechnen wir mit der Fertigstellung der Sanierung zum Jahreswechsel 2022/23«, sagt ein Anschließend werde es einen mehrmonatigen Probelauf geben, um die technische Gebäudeausstattung zu justieren. Die Eröffnung der ersten Ausstellung sei dann für das Frühjahr 2023 geplant.

Neben der Bauzeit für das Ausstellungshaus hat sich mittlerweile auch der Preis geändert. Zu Beginn der Planungen 2012 waren für eine energetische Sanierung zehn Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile liegt der Kostenrahmen nach Angaben der Stadt mit einer denkmalpflegerischen Gesamtsanierung und einigen Neubauabschnitten drei Mal so hoch bei rund 30 Millionen Euro.

Erste Ausstellung Frühjahr 2023

Ein Jahr nach der Entscheidung der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) ist aber ein neuer Bauplatz für das geplante Besucherzentrum gefunden. »Vor dem Hintergrund der Intervention der Unesco 2021 haben wir auf städtischem Grundstück einen neuen Standort etwas weiter östlich vom ursprünglichen Standort gefunden, der außerhalb der Kernzone, aber noch in unmittelbarer Nähe zum Welterbegebiet liegt«, sagt der Sprecher. Die Unesco hatte den ursprünglich geplanten Bauplatz wegen seiner Lage mitten im Zentrum des Welterbes moniert. Baubeginn soll jetzt im Sommer 2023 sein.

Die Sauberkeit auf dem Areal werde von verschiedenen Ämtern ständig überprüft, heißt es bei der Stadt. »Zugleich werden beständig Maßnahmen ergriffen, um die Grünanlagen, die denkmalgeschützten Gebäude und Skulpturen zu schützen, gegebenenfalls zu renovieren, zu reinigen und den Gesamtbestand zu sichern und zu erhalten, so wie dies den Erwartungen der Unesco entspricht.« Der Platanenhain, an dessen Wände Graffitis geschmiert sind, solle noch in diesem Jahr aufwendig saniert und die Spuren des wiederholt auftretenden Vandalismus beseitigt werden.

Die Stadt war 2011 in die Offensive gegangen und hatte ihr Interesse bekundet, die Mathildenhöhe zum Unesco-Welterbe zu machen. Nach zehn Jahren harter Arbeit gab es dann am 24. Juli vergangenen Jahres den Triumph: Die Unesco stufte das Ensemble als Weltkulturerbe ein.

Die Mathildenhöhe aus der Wende zum 20. Jahrhundert besteht aus Hochzeitsturm, einer russischen Kapelle, weiteren Gebäuden, einem Park und Skulpturen. Die Künstlerkolonie gilt als Schnittpunkt zur Moderne der Architektur - nicht einfach ein Jugendstil-Ensemble, sondern ein Schritt zum Bauhaus. DPA

Auch interessant

Kommentare