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Bauernverband begrüßt Neuregelung zu Saisonarbeitern (mit Video)

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Hüttenberg (khk). Die hessische Landwirtschaft ist nach wie vor in unterschiedlichsten Bereichen auf Saisonarbeitskräfte angewiesen. Vom Sonderkulturbetrieb wie zum Beispiel dem Spargel- oder Erdbeeranbau bis hin zur Viehhaltung ist ein Bedarf an Arbeitskräften vorhanden. Dieser kann vom deutschen Arbeitsmarkt trotz großer Anstrengungen nur zum Teil zuverlässig bedient werden.

»Deshalb begrüßt der Bauernverband die Regelung, dass Saisonarbeitskräfte aus den mittel- und osteuropäischen Staaten ab dem 1. Januar 2009 sechs Monate in Deutschland arbeiten können, anstatt wie bisher nur vier Monate. Das bringt auch für die hessischen Landwirte eine gewisse Erleichterung. In Hessen werden etwa 17 000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt.« Dies sagte der stellvertretende Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes, Rechtsanwalt Christian Wirxel, in der 28. Regionalversammlung des Bauernverbandes Gießen/ Wetzlar/ Dill in den Hüttenberger Bürgerstuben vor rund 40 Landwirten. Sein Thema: »Aktuelles zu Saisonarbeitskräften - arbeits-, sozialversicherungs- und steuerrechtliche Fragen«.

Die landwirtschaftlichen Betriebe hätten mit einem stetigen Rückgang von Saisonarbeitskräften aus Polen zu kämpfen, sagte Wirxel. Gründe dafür seien zum Einen die gute wirtschaftliche Lage im Heimatland und der sich gegenüber dem Zloty in den vergangenen Jahren verschlechterte Wechselkurs zum Euro. Andere EU-Länder werben Saisonarbeitskräfte ab, die zuvor in Deutschland gearbeitet haben. »Das können sie, weil bei Ihnen bereits, wie beispielsweise in Großbritannien, im Gegensatz zu Deutschland eine Freizügigkeit besteht.« Diese Länder hätten bereits ihren Arbeitsmarkt komplett für die Staatsangehörigen der EU-Beitrittsländer geöffnet. Die Aussicht auf eine dauerhafte Beschäftigung sei daher attraktiver, als die nur vorübergehende Beschäftigung in Deutschland, das nach wie vor einen regulierten Arbeitsmarkt für die EU-Beitrittsländer habe.

Der Bauernverbandsvertreter betonte, dass nunmehr zunehmend Arbeitskräfte aus Rumänien und Bulgarien bei deutschen Bauern arbeiteten. Der Arbeitsbedarf in vielen landwirtschaftlichen Betrieben hierzulande sei nicht nur saisonal, sondern in vielen Betrieben auch ganzjährig vorhanden, sagte Wirxel. Die Freizügigkeit für polnische Arbeitskräfte werde es frühestens 2011 und für Arbeitskräfte aus Rumänien erst ab 2014 geben. Damit weiche Deutschland von der Praxis anderer EU-Staaten ab, die bereits seit einigen Jahren die volle Freizügigkeit haben. Wirxel dazu: »Der Bauernverband fordert daher die rasche Einführung der Freizügigkeit für Arbeitskräfte aus den EU-Beitrittsländern auch in Deutschland.«

Der Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Starkenburg und der Beschäftigungsgesellschaft für ländliche Räume mbH (BLR) in Griesheim, Peter Gheorgean sagte, dass die BLR in ihrem Projekt darauf abziele, aus den Reihen der berufsständischen Verbände heraus eine Initiative zur Entlastung des inländischen Arbeitsmarktes zu starten und zur vermehrten Vermittlung inländischer Arbeitslosenbezieher bzw. Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger in landwirtschaftlichen Betrieben beizutragen.

Die Projektidee werde über eine Beschäftigungsgesellschaft verwirklicht, deren Gesellschaftler berufständische Organisationen sind, in deren Verbandsbereich verstärkt Vermittlung ausländischer Saisonarbeitskräfte auftauche. In der Landwirtschaft fehlte es vielfach an geeigneten Arbeitskräften als Schlepperfahrer, die auch mit großen Maschinen wie Kartoffel- und Rübenvollernter umgehen könnten.

Zuvor hatte der Vorsitzende des Bauernverbandes Gießen/Wetzlar/Dill, Manfred Paul aus Hungen-Villingen die 40 Mitglieder begrüßt. Der Geschäftsführer des Bauernverbandes Gießen/ Wetzlar/ Dill, Hans-Martin Sames, wies schon auf die 29. Regionalversammlung am 25. August um 20 Uhr in den Hüttenberger Bürgerstuben hin. »Sorten- und Pflanzenschutzempfehlung zur Herbstbestellung 2009« heißt dann das Thema, über das Herbert Becker vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) referieren wird.

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