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Bauern: Ernte gut, Preise schlecht

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Gießen/Hüttenberg (sha) Bereits zu Beginn der Regionalversammlung des Bauernverbandes Gießen/ Wetzlar/Dill am Dienstagabend in den »Hüttenberger Bürgerstuben« zu Hochelheim verwies Vorsitzender Manfred Paul aus Villingen bei Hungen auf die gute Ernte 2009, die jedoch im Kontrast zu den »richtig schlechten Preisen« stehe, die man für die Erzeugnisse erziele.

Gießen/Hüttenberg (sha) Bereits zu Beginn der Regionalversammlung des Bauernverbandes Gießen/ Wetzlar/Dill am Dienstagabend in den »Hüttenberger Bürgerstuben« zu Hochelheim verwies Vorsitzender Manfred Paul aus Villingen bei Hungen auf die gute Ernte 2009, die jedoch im Kontrast zu den »richtig schlechten Preisen« stehe, die man für die Erzeugnisse erziele. Von dieser ungünstigen Entwicklung am Markt sei »alles betroffen, nicht nur die Milch«. Daher müssten die hessischen Bauern »weiterhin kämpfen«.

Verbandsgeschäftsführer Hans-Martin Sames aus Dorf-Güll zeigte sich erfreut über die zahlreichen Gäste, die sich in den »Bürgerstuben« eingefunden hatten. Bezug nehmend auf die niedrigen Milchpreise berichtete er über die Forderungen des Hessischen Bauernverbandes (HBV). Hierzu zählen unter anderem die sofortige Umsetzung der Verfütterungsbeihilfe für Milch, Milch- und Magermilchpulver sowie ein Verbot der Verwendung von Milchimitaten wie »Schummel- oder Analogkäse« durch konsequente Kontrolle sowie letztlich eine Ausweitung und unbürokratische Umsetzung des EU-Schulmilchprogramms. Weiteres Sames-Thema: die Agrardieselbesteuerung. Hier gebe es ein massives Ungleichgewicht zwischen den Hebesätzen in Deutschland und in anderen EU-Staaten.

In vielen Staaten der EU betrage der Steueranteil je Liter Agrardiesel weniger als zehn Cent, in Frankreich sogar nur 0,6 Cent. In Deutschland hingegen müssten die Landwirte 40 Cent pro Liter zahlen, was einen beträchtlichen Wettbewerbsnachteil mit sich bringe. Sames berichtete von einem Gespräch mit Bundestagsvizepräsident Dr. Hermann Otto Solms aus Lich: Dieser habe im April zugesagt, sich im Falle einer FDP-Regierungsbeteiligung in Berlin für die Abschaffung der Agrardieselbesteuerung einzusetzen.

Nachfolgend referierten der Gießener Kreislandwirt Heinz Becker aus Muschenheim und der Pflanzenbauberater beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), Herbert Becker, unter anderem über die Ursachen für die zunehmende Verbreitung des giftigen Jakobskreuzkrauts.

Heinz Becker nannte als Hauptursache für stetige Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts, dass vor allem brachliegende Flächen nicht gemäht und gepflegt würden. Diese Areale stellten eine ideale Brutstätte für das Jakobskreuzkraut dar. Immerhin seien, so Heinz Becker weiter, inzwischen viele Tier- und Hobbytierhalter sensibilisiert.

Dies sei sehr wichtig, da sich das Gift des Jakobskreuzkrauts, wenn die Pflanze beispielsweise von Pferden gefressen werde, in der Leber anreichere und nicht abgebaut werde, weshalb die sich anschließenden chronischen Krankheitsprozesse für die Tiere häufig tödlich verliefen. Da das Jakobskreuzkraut empfindlich auf frühe und häufige Nutzung reagiere, empfehle sich das regelmäßige Mähen und Pflegen der brachliegenden Flächen. Ergo se »auf Kommunen Druck auszuüben«, gemeindeeigene Grünflächen regelmäßigen zu mähen.

Herbert Becker unterstrich, gerade Viehhalter müssten nach dem Abweiden die Pflege ihrer Wiesen fortsetzen, um der Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts zuvorzukommen, da die Pflanze gerade auf überweideten Flächen und Stellen mit unbewachsenem Boden optimale Keimbedingungen finde.

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