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Basilika und Orangerie wie neu

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Der Innenraum der Basilika wurde für etwa acht Millionen Euro grundsaniert. © Red

Eltville - Die Sanierung großer Teile des Klosters Eberbach im Rheingau ist zügig vonstatten gegangen, auch, weil auf die wegen der Corona-Pandemie ausgebliebenen Besucher und Besucherinnen weniger Rücksicht genommen werden musste. Unter anderem wurde der Innenraum der Basilika für rund acht Millionen Euro grundsaniert.

Basilika und Orangerie der Klosteranlage erstrahlen nach Abschluss der Arbeiten in neuem Glanz. Nach vier Jahren Bauzeit wurde die fast 900 Jahre alte Klosterkirche fertiggestellt - ein knappes Jahr früher als vorgesehen, wie die gemeinnützige Stiftung Kloster Eberbach mitteilt. »Für uns bedeutet die Fertigstellung einen weiteren Meilenstein auf dem weiten Weg der Generalsanierung«, sagt dazu Timo Georgi, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung.

Anspruch: uralt trifft hochmodern

Restauriert wurden Wände und Gewölbe, Teile der Fensterfronten sowie der Boden der fast 2500 Quadratmeter großen, im romanischen Stil errichteten Basilika. Dafür wurden Fliese für Fliese aufgenommen, gesäubert und wieder eingebaut. Ein Fenster des Chors musste neu verglast werden, um ein Grab vor der UV-Strahlung des Sonnenlichts zu schützen.

Die Basilika ist auch Spielstätte des Rheingau-Musikfestivals. »Unsere Absicht war es, die notwendige Veranstaltungstechnik nicht sichtbar zu installieren und so unserem Anspruch ›uralt trifft hochmodern‹ gerecht zu werden«, erläutert Sebastian Macho, Leiter der Generalsanierung.

Entstanden ist ein unterirdisches Kabelkanalsystem, in dem unauffällig Leitungen für Geräte untergebracht werden können, wie sie etwa bei Konzerten oder Tagungen gebraucht werden. Beleuchtet werden kann das Gebäude mit einer digitalen LED-Anlage. Saniert worden ist auch die Orangerie. Dort hatten Schädlinge große Teile des Dachs befallen, der Hausschwamm Gebälk und Mauerwerk geschädigt, sodass sogar die Stabilität des Gebäudes gefährdet war.

Beleuchtung und neue Balken

Innerhalb von zwei Jahren wurde die 1755 errichtete Orangerie komplett saniert. Dafür mussten Teile des Dachs entfernt und die betroffenen Balken ausgetauscht werden. Auch dort gibt es nun neue Veranstaltungstechnik und moderne Beleuchtung. Wo früher Zitrusfrüchte den Winter überstanden, gibt es jetzt einen ganzjährig nutzbaren Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Noch nicht fertig ist die Terrasse.

Im nächsten Jahr soll im Ostflügel das Gewölbe des Cabinetkellers vom sogenannten »Schwarzen Kellertuch«, einem durch Weinlagerung ausgelösten Pilzbefall, befreit werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Dort soll eine Weinbar entstehen. »Wir möchten Räume öffnen, die für die Gäste bisher noch nie zugänglich waren«, sagt Sebastian Macho. »Schon bald möchten wir vom Mönchsdormitorium, dem ehemaligen Schlafsaal der Mönche, aus auch die verbotene Tür aus dem Film ›Der Name der Rose‹ und damit den Zugang zum Dachstuhl ermöglichen.«

Renommierter Veranstaltungsort

Im November war das Kloster Veranstaltungsort für das Treffen der Innenminister aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Kanada, Japan und den USA, den G7-Staaten. Innenministerin Nancy Faeser (SPD), die aus Hessen stammt, hatte dazu eingeladen. Peter Hanack

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