Arbeitsmarkt trotz Krisen stabil
Nürnberg/Frankfurt/Gießen - Als Stabilitätsfaktor in schwierigen Zeiten - so sieht die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, den deutschen Arbeitsmarkt im Dezember und auf das gesamte Jahr 2022 bezogen. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland stieg im Dezember saisonbedingt auf 2,454 Millionen. Das seien 20 000 mehr als im November und 124 000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit gestern in Nürnberg mit.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Im Dezember nimmt die Zahl der Arbeitslosen üblicherweise zu, weil unter anderem befristete Verträge in der Regel zum Jahresende auslaufen, und die Unternehmen in dem Monat weniger neue Beschäftigte einstellen. Bereinigt um saisonale Einflüsse ging die Zahl der Arbeitslosen um 13 000 zurück.
Die Bundesagentur hat für ihre Dezemberstatistik Daten herangezogen, die bis zum 14. Dezember vorlagen. Ohne die ukrainischen Flüchtlinge wäre die Arbeitslosigkeit demnach auch im Vorjahresvergleich gesunken. Vom 1. Dezember bis 28. Dezember zeigten Unternehmen für 91 000 Mitarbeiter Kurzarbeit an. Die Zahl der tatsächlichen Kurzarbeiter ist erfahrungsgemäß niedriger, da Unternehmen Kurzarbeit zum Teil vorsorglich anzeigen.
In Hessen weniger Stellen gemeldet
Zum Jahresende hat sich auch der hessische Arbeitsmarkt weiterhin robust gezeigt. Zwar stieg im Dezember erstmals nach drei Monaten wieder die Zahl der Arbeitslosen um rund 1100 auf 168 144 Menschen. Die Regionaldirektion Frankfurt führte dies aber gestern ebenfalls auf normale Saisoneffekte zurück. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 4,9 Prozent. Im Durchschnitt des Jahres 2022 hat die Agentur 164 500 Arbeitslose in Hessen registriert nach 178 000 im Jahr 2021. Unter anderem sank auch die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, um 4,5 Prozent auf 15 450.
Es sei im vergangenen Jahr in Hessen zu einem weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gekommen, erklärte Direktionsgeschäftsführer Joav Auerbach mit Blick auf vorläufige Zahlen für Oktober 2022 - um 46 700 zusätzliche Jobs auf fast 2,75 Millionen derartiger Beschäftigungsverhältnisse.
Auf der anderen Seite gehen die Stellenangebote zurück. Noch weist der Bestand zwar über 49 300 offene Jobs aus, aber es kamen im Dezember 9,1 Prozent weniger neue Angebote rein als im Vorjahresmonat.
Aus der Region gibt es Positives zu vermelden. Im Agenturbezirk Gießen, zu dem der Landkreis Gießen, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis gehören, sank die Arbeitslosigkeit auf 16 668 im Dezember. Das waren 222 weniger Erwerbslose im Vergleich zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,5 Prozent. Im Dezember des Vorjahres waren 746 Erwerbslose weniger gemeldet. Die Quote betrug 4,2 Prozent.
AA Gießen: Jahr schließt positiv
»Dass die Zahl der Arbeitslosen im Dezember den vierten Monat in Folge sank, ist ein gutes Signal für die Region. Auch im Jahresdurchschnitt waren im abgelaufenen Jahr weniger Menschen erwerbslos gemeldet im Vergleich zu den Krisenjahren 2020 und 2021. Auch wenn die Neumeldungen an offenen Arbeitsstellen 2022 leicht hinter dem Jahresdurchschnitt von 2021 zurückblieben, lagen sie über dem Niveau von 2020«, kommentiert Michael Beck von der Arbeitsagentur Gießen. Im Dezember haben 72 kurzarbeitende Betriebe im Bezirk der Agentur für Arbeit Gießen einen Antrag auf Auszahlung von Kurzarbeitergeld (KuG) gestellt und auch bewilligt bekommen. Das waren 14 Betriebe weniger im Vergleich zum Vormonat.
Kreis Gießen : Hier waren im Dezember 7518 Personen arbeitslos gemeldet, 187 weniger im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahr waren drei Personen weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank von 5,2 auf 5,1 Prozent. Das war exakt die Vorjahresquote.
Wetteraukreis : Die Zahl der Erwerbslosen sank um eine Person auf 6763. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren damals 351 Arbeitslose weniger registriert. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,0 Prozent. Im Dezember 2021 lag die Quote bei 3,8 Prozent.
Vogelsbergkreis : Im abgelaufenen Monat waren 2387 Personen erwerbslos gemeldet, 34 weniger als im November. Im Dezember des Vorjahres waren 392 Personen weniger registriert. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 4,2 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,5 Prozent. dpa/pm/pi