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"Abba - The Concert": Gelungener Aufguss, doch der Funke sprang nicht über

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Wetzlar (chl). Wer in den 70-er Jahren die Gelegenheit verpasste oder einfach zu jung ist, die schwedischen Pop-Superstars »Abba« live erlebt zu haben, erhielt am Freitagabend zumindest ein kleines Trostpflaster. Die Show »Abba - The Concert« hat versucht, in der Rittal-Arena ein Konzerterlebnis mit Agnetha, Benny, Björn und Frida (Anni-Frid) originalgetreu wie vor über 30 Jahren hervorzuzaubern.

Wetzlar (chl). Wer in den 70-er Jahren die Gelegenheit verpasste oder einfach zu jung ist, die schwedischen Pop-Superstars »Abba« live erlebt zu haben, erhielt am Freitagabend zumindest ein kleines Trostpflaster. Die Show »Abba - The Concert« hat versucht, in der Rittal-Arena ein Konzerterlebnis mit Agnetha, Benny, Björn und Frida (Anni-Frid) originalgetreu wie vor über 30 Jahren hervorzuzaubern. Die Best-of-Alben »Abba Gold« und »Abba More Gold« durften die 1500 Fans der erfolgreichen Schweden an diesem Abend im Plattenregal stehen lassen und neben dem musikalischen Genuss ihrer Lieblingshits auch optisch in Erinnerungen an die Glamour-Glitter-Disco-Zeit schwelgen.

Bis ins kleinste Detail wollten Produzent Michael Noll und Regisseur Jaakko Noussiainen mit ihrer neuen Produktion die Originale kopieren - so wie es ähnliche Abba-Tribute-Show auch von sich sagen. Dafür recherchierten sie mit ihren Mitarbeitern angeblich sehr ausführlich, heißt es. In der Tat bekam das Publikum mit der Aufführung der Gruppe »AbbAgain« was die Kulisse, die Kostüme, den Sound, die Liedauswahl und die musikalische Professionalität einen gelungenen Aufguss serviert.

Benny - gemimt von Ric Engelhardt - haut in die Tasten seines weißen E-Pianos. Echte Röhrenglocken erklingen in »I Do, I Do, I Do, I Do, I Do« und die Pauken in«"Chiquitita«. Sogar ein Kinderchor singt wie in der originalen Version der Ballade »I have a dream« mit. Für das Wetzlarer Konzert war der Kinderchor »Die kleinen Tannenfüchse« aus Laubach-Münster im Vorfeld nach einem Aufruf auserwählt worden. Die 16 Mädchen im Alter zwischen sieben und 15 Jahren - eine Auswahl des Chores - hatten sich drei Wochen lang auf diesen Auftritt vorbereitet, erzählt Chorleiterin Silke Risse.

Nachdem Agnetha (Jolanta Sylvia Zimnik) und Frida (Annette Krossa) den Song zunächst allein anstimmten, kam die junge Unterstützung im Gänsemarsch auf die Bühne. Neben funkelnden, selbst kreierten 70er-Disco-Verkleidung, ihren strahlenden Gesichtern und den zarten Stimmchen waren es Zeilen wie »I believe in Angels, when I know the time is right for me ... I Have a dream...«, diedie Zuhörer zu herzlichem Applaus animierte. Als Bonbon im Programm begann der zweite Teil des Abends mit dem Mini-Musical »The Girl with the Golden Hair«, welches die Originale während ihrer Welttournee 1977 in ihre Konzerte einflocht.

Während ein maskierter Mephisto (Uwe Goetz Kaiser, eigentlich Background-Sänger) die Geschichte von einem Mädchen erzählt, das im Showbusiness Erfolg sucht und in die Fänge habgieriger Manager gerät, führen Zimnik und Krossa den Plot singend mit Titeln wie »Thank you for the music« oder »I'm a marionette« weiter.

Überhaupt durften sich die »Abba«-Fans auf all die Hits wie »Voulez-Vous«, »Money, Money, Money« oder »The Name of the Game« freuen. Doch irgendwie wollte zunächst der Funke nicht auf das Publikum überspringen. Auch fehlte der Performance ein gutes Stück Gefühl. Und Björn (Sebastian Gurgel) verzichtete auf die typische und originelle sternförmige Gitarre. Nur beim letzten Stück des ersten sowie im letzten Drittel des zweiten Teils feierten die Zuhörer klatschend und stehend mit. Im hinteren Parkettbereich der Halle war sogar eine »Party-Zone« eingerichtet, in der das Publikum das ganze Konzert stehend oder tanzend mitverfolgen konnte. Die murmelnde Geräuschkulisse aus dieser Ecke schien aber manch andere aufmerksame Zuhörer zu stören.

Fest steht: »Abba - The Concert« ist eine deutsche Produktion mit deutschen Künstlern. Um die Authentizität zu waren, redeten und moderierten die Akteure auch auf Englisch. Originell dabei: Benny (Ric Engelhardt) liest sogar einen Brief in äußerst gebrochenem Deutsch vor, sodass sicherlich manche Zuhörer auf diesen Gag hereingefallen sind. (Fotos: chl)

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