Zwei echte Hochkaräter im Gepäck

Das Literarische Zentrum Gießen legt sein neues Quartalsprogramm vor. Die Palette der Autoren, die ihre Bücher vorstellen, reicht von Bestsellerautoren wie David Safier und Bernhard Schlink bis zu Andreas Matlé und Kim Bui, die von den Untiefen im Leben einer Leistungssportlerin erzählen. Karten für alle Lesungen sind erst ab dem 2. Mai erhältlich.
Bei der Vorstellung des neuen LZG-Sommerprogramms konnten die Geschäftsführerinnen Hannah Brahm und Anika Binsch gleich zwei echte Asse aus dem Ärmel zaubern. Denn mit den Bestsellerautoren David Safier und Bernhard Schink haben sie zwei echte Hochkaräter im LZG-Gepäck.
Safier ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren und Drehbuchautoren. »Mieses Karma«, »Jesus liebt mich«, »Happy Family« und »Muh!« erreichten Millionenauflagen. Nun kommt er zu einer Lesung mit Gespräch nach Gießen. Anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des Aufstands im Warschauer Getto wird er am Donnerstag, 11. Mai (19 Uhr, Levi-Saal), mit Sascha Feuchert vom LZG und der Arbeitsstelle Holocaustliteratur sowie Andrea Löw vom Zentrum für Holocaust-Studien über seinen Roman »28 Tage lang« und die Recherchen dafür im Ringelblum-Archiv sprechen. Auch seinen neuen Roman »Solange wir leben« hat er im Gepäck.
Bernhard Schlink und »Die Enkelin«
Bernhard Schlink, bekannt unter anderem durch seinen Roman »Der Vorleser«, ist am Dienstag, 4. Juli, in der Uni-Aula Gast des LZG und hat seinen Roman »Die Enkelin« dabei. In dem Roman sucht Kaspar die Tochter seiner verstorbenen Frau, die diese ohne sein Wissen bei der Flucht in der DDR zurückgelassen hatte. Der Großvater gibt sich Mühe, das Weltbild seiner Enkelin, die im rechtsradikalen Milieu sozialisiert ist, zurechtzurücken. Wie schwierig es ist, gegen ideologisches Denken anzugehen, wird Autor Schlink auch im Gespräch mit Sascha Feuchert deutlich machen.
Das LZG-Sommerprogramm beginnt bereits am 7. Mai (19 Uhr, Levi-Saal) mit Anne Köhler, die erstmals in ihrer Geburtsstadt Gießen liest. Sie nimmt ihre Leser in »Nicht aus der Welt« mit in ein Hotel, das in keinem Reiseführer zu finden ist. Dort sollen Friederike und Hempel zur Ruhe kommen. Doch alles kommt anders. Anne Köhler wurde 1978 in Gießen geboren, studierte Architektur und Kunstgeschichte in Berlin sowie Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim.
Wenige Tage später (10. Mai, 19 Uhr, Sport- und Kulturhalle Allendorf/Lahn) berichten Andreas Matlé und Ex-Turnerin Kim Bui über die Biografie »45 Sekunden«, die beide gemeinsam über die frühere vielfache deutsche Meisterin und Olympiateilnehmerin verfasst haben und in der Leistungsdruck, Zukunftsängste, Essstörungen und seelischer Missbrauch thematisiert werden.
Von Bettina Wilpert erschien 2018 ihr Debütroman »Nichts, was uns passiert«, für den sie mehrfach ausgezeichnet wurde und der auch in einer Theaterfassung am Stadttheater Gießen zu sehen war. Nun liest Wilpert aus ihrem neuen Roman »Herumtreiberinnen« am Dienstag, 23. Mai, 19 Uhr, im Prototyp (Georg-Philipp-Gail-Straße 5). Der Roman stellt die Frage, welchen Einfluss die unterschiedlichen Zeiten und Staatsformen auf das Leben dreier Frauen hatten: die rebellische 17-jährige Manja im Leipzig der 1980er Jahre; Lilo, die in den 1940er Jahren für den kommunistischen Widerstand gekämpft hatte; und Robin, die 2015 in einem Flüchtlingsheim als Sozialarbeiterin arbeitet.
Das Palmenhaus im Botanischen Garten wird wieder für eine Lesung genutzt: Am Freitag, 2. Juni, 19 Uhr, präsentiert dort Julia Friese ihr literarisches Debüt »MTTR«. Es geht um toxische Familienstrukturen, Mütter, Schwangerschaft und Geburt und die Frage, wie sich deutsche Nachkriegserziehung bis heute weiterträgt.
Ab 2. Mai Karten zu reservieren
Am Dienstag, 20. Juni, folgen im KiZ (19 Uhr) Lesung und Gespräch mit Tristan Marquardt über seine Anthologie »Unmögliche Liebe. Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen«. Über 60 zeitgenössische Dichterinnen und Dichter haben dafür Minnelieder aus dem Mittelhochdeutschen ins heutige Deutsch übertragen.
In der Reihe »Zu Wort kommen« möchten das Stadttheater und das Literarische Zentrum mit Autoren und Übersetzern der Schauspielsparte über ihre Arbeit ins Gespräch kommen. Am Samstag, 1. Juli, 20 Uhr, ist dazu Übersetzerin Friederike von Criegern im Kleinen Haus des Theaters zu Gast. Dazu lesen Mitglieder des Schauspielensembles unter anderem Ausschnitte aus »Mädchenschule«.
Bevor sich das LZG vom 24. Juli bis 25. August in die Sommerpause verabschiedet, gibt es eine Lesung für die ganz jungen Bücherfans: Mit Lotte Schweizer und ihrer Detektei für magisches Unwesen können sie sich in das Land der Gurkentrolle und Irrlichter begeben (10. Juli, 16 Uhr, Galerie 23).
Kartenreservierungen sind wegen der Leipziger Buchmesse erst möglich ab Dienstag, 2. Mai. Für Reservierungen und Kartenkauf gibt es fünf Möglichkeiten: per E-Mail unter anmeldung@lz-giessen.de, über das Kartenreservierungs-Tool auf www.lz-giessen.de, persönlich über das LZG-Büro (Mo., Di. und Do. zu den Öffnungszeiten) oder in der Tourist-Info sowie am Veranstaltungsabend an den Abendkassen. Reservierungen sind bis drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung möglich. Danach ist nur noch ein Kauf von Karten im LZG-Büro, bei der Tourist-Info Gießen sowie an der Abendkasse möglich. Reservierte Karten müssen bis spätestens drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung im LZG-Büro abgeholt werden, sie werden sonst wieder freigegeben. Alle Infos: lz-giessen.de.

