»Zukunftsfähig nur mit Teamgeist«

Jahrelange Bauarbeiten, der Zuzug eines ganzen Krankenhauses und dann »obendrauf« die Pandemie. Das EV hat harte Jahre hinter sich. In der Hoffnung, dass künftig Vieles besser wird, wurde nun gefeiert. Bei einem Festakt wurde die Einführung von drei Chefärzten sowie dem neuen Geschäftsführer nachgeholt. Die Führungsriege freut sich über den modernen Gesundheitscampus und den besonderen »EV-Teamgeist«.
Lache, wenn es zum Weinen nicht reicht. Die neue Chefärztin Simone Biallas hatte sich dieses Lied von Herbert Grönemeyer für ihre offizielle Einführung gewünscht. Sie machte auf humorvolle Weise deutlich, wie schwierig die vergangenen Jahre mit umfassenden Bauarbeiten und Pandemie im EV für alle Beteiligten gewesen sind.
Tatsächlich habe es tiefe, traurige Täler gegeben, doch diese habe man gemeinsam durchschritten. Biallas hob ebenso wie ihre Kollegen die Wertschätzung für die Mitarbeiter auf den Stationen hervor. »Der Teamgeist macht unsere Arbeit aus.« Biallas ist seit vielen Jahren am EV und seit Januar 2022 Chefärztin der Medizinischen Klinik I, Gastroenterologie, Allgemeine Innere Medizin und Diabetologie.
Vermutlich kommt es nicht alle Tage vor, dass der Ärztliche Direktor einer Klinik eine Feierstunde musikalisch begleitet und die Liedwünsche der neuen Führungsriege persönlich vorträgt. Prof. Andreas Günther übernahm diese Rolle souverän und sorgte mit seinen Darbietungen für eine persönliche Atmosphäre. Er betonte, das Evangelische Krankenhaus Agaplesion Mittelhessen habe seinen Transformationsprozess zu einem Krankenhaus mit einem hohen Expertiselevel in vielen Fachdisziplinen vollzogen, das Haus sei mit seinen stationären Angeboten, dem medizinischen Versorgungszentrum und den benachbarten Facharztpraxen breit aufgestellt. »Unser Anspruch ist es, den Patienten Hightech-Medizin mit menschlichem Antlitz zu bieten«, erklärte Günther. Er machte aber auch keinen Hehl daraus, dass die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen Grund zur Sorge bereiteten. Das hochkomplexe, bürokratische Gesundheitssystem mit seinen aktuellen Vergütungsstrukturen stelle die Krankenhäuser vor große Herausforderungen.
Zur Feierstunde waren auch Dr. Markus Horneber (Agaplesion-Vorstandsvorsitzender), Jörg Marx (stellvertretender Vorstandsvorsitzender) und Sebastian Polag (Vorstand für Finanzen und IT, ehemaliger Geschäftsführer am EV) gekommen, um »die Neuen« willkommen zu heißen und ihnen ihre Berufungsurkunden zu überreichen. Krankenhauspfarrerin Angelika Angerer gestaltete den Einführungsgottesdienst und sprach den Segen.
Seit März 2020 gehört Dr. Torsten Schloßhauer zur Führungsriege des EV. Er ist Chefarzt der Klinik für Plastische-, Ästhetische-, Rekonstruktive- und Handchirurgie. Die Klinik bietet als eine von wenigen Krankenhäusern Hessens alle vier Säulen dieser Fachdisziplinen gleichzeitig. Schloßhauer und sein Team stehen für eine gute Vernetzung mit anderen Fachkliniken und eine hohe Kompetenz. Sie sind Ansprechpartner für Patienten und niedergelassene Ärzte gleichermaßen. Schloßhauer: »Wir legen Wert darauf, für jeden Patienten eine individuelle und optimale Therapieform anzubieten.«
Augenmerk auf Ausbildung
Seit Juli 2021 ist Dr. Valesco Mann Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerzmedizin. Neben seiner klinischen Tätigkeit legt Mann ein großes Augenmerk auf die Ausbildung angehender Ärzte. Seine Entscheidung für das neu aufgestellte EV seien die zukunftsweisenden Konzepte, die ideale Bedingungen für den klinischen Alltag bedeuteten.
Markus Schäfer hat im Oktober 2021 seinen neuen Job übernommen. Er ist nicht nur Geschäftsführer des Krankenhauses, sondern auch des benachbarten Hospiz Haus Samaria und des vor einigen Monaten fertiggestellten medizinischen Versorgungszentrums. Der Betriebswirt war bis zu seinem Start auf dem neuen »Gesundheitscampus am EV« Prokurist für den Geschäftsbereich Finanzen am UKGM. Schäfer versprach, das »gelebte und hervorstechende Unternehmensklima« weiter stärken zu wollen, da die medizinische Versorgung nur gelinge, wenn der »Teamspirit« stimme.
Gleichzeitig erinnerte er an die Notwendigkeit des wirtschaftlichen Handelns. Zwar sei das EV für ein Haus dieser Größe gut aufgestellt, dennoch sei es notwendig, für fortlaufend notwendige Investitionen Rücklagen zu erwirtschaften, damit das Krankenhaus zukunftsfähig bleibe.
Landrätin Anita Schneider hatte in ihrem Grußwort auf die Bedeutung des Evangelischen Krankenhauses für die Region hingewiesen. Das EV habe sich in einem rasanten Tempo zu einem zukunftsorientierten Versorger entwickelt. Die Landrätin versprach, der Kreis wolle auch in Zukunft ein verlässlicher Ansprechpartner sein; weitere Gespräche, beispielsweise über eine Verbesserung der verkehrlichen Anbindung, seien geplant.