Zukunft der Stadt mitgestalten

Gießen (pm). Wer gestaltet eigentlich die Zukunft deiner Stadt? Für alle, die sich diese Frage auch schon gestellt haben, lautet die klare Antwort: Du! Und wir alle. Diesen Ansatz verfolgt der Gießener Gründer Jan Schmirmund mit seinem Zukunftsfestival »tomorrathon.city«. Mit diesem Projekt will Schmirmund die Bürger und Bürgerinnen unterstützen, konkrete Ideen für ein lebenswertes und besseres Morgen in ihrer Stadt oder Region zu entwickeln.
Pilotstadt dafür soll - Ehrensache für den Gießener - natürlich Schmirmunds Heimatstadt Gießen sein.
Der erste »tomorrathon« ist vom 24. bis 26. Juni geplant. Die Idee stößt bereits auf breites Interesse: Schmirmund konnte zahlreiche Mitstreiter und Unterstützer gewinnen.
Der »tomorrathon« funktioniert nach dem Vorbild eines Hackathons. Bei diesem Format, das ursprünglich eingesetzt wurde, um sehr schnell Software für bestimmte IT-Probleme zu entwickeln, erarbeiten Teams aus Bürgerinnen und Bürgern in kurzer Zeit - innerhalb eines Wochenendes - Lösungsideen für konkrete Herausforderungen (sogenannte Challenges) aus verschiedenen Themenfeldern.
Hackathon als Vorbild
Ein Beispiel für eine solche Challenge wäre: Wie können wir Gießen zur grünsten Stadt Deutschlands machen? Oder auch: Wie können wir Gießen in eine Stadt für Kinder umbauen? Insgesamt werden beim »tomorrathon« vier große Zukunftsfelder bearbeitet: »Menschen verbinden«, »Nachhaltige Wirtschaft«, »Natur, Infrastruktur, Energie und Verkehr« und »Digitale Stadt«.
Die Zukunftsfelder sind noch einmal in verschiedene Unterthemen, sogenannte Tracks, gegliedert. »Wer sich vorstellen kann, eine konkrete Herausforderung für die Stadt Gießen einzubringen, schaut am bestem im Internet auf www.tomorrathon.city vorbei und wirft einen Blick auf die Themenliste«, sagt Schmirmund.
Gießener Unternehmen, Vereine und Initiativen haben dabei die Möglichkeit, sich mit eigenen Challenges oder als Sponsor einzubringen und sich so aktiv an der Gestaltung des Festivals zu beteiligen. Bereits mit dabei sind unter anderem Nils Seipel und Johannes Schmid vom Magie Makerspace Gießen. Die beiden sind Pate für eine Challenge aus dem Themenfeld Grüne Stadt. Ihre Challenge lautet: »Entwickle ein Mensch-Pflanze- Interface, um den Nutzen von Pflanzen in der Stadt für die Menschen sichtbar zu machen«.
Seipel und Schmid agieren dabei nicht nur als Challenge-Geber, sondern werden das Bürger-Team auch als Coaches durch den Workshop im Magie-Makerspace begleiten. Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit Technologien wie Augmented Reality Antworten auf spannende Fragen für die Menschen sichtbar machen können: Wie geht es dem Boden? Wie ist die Luftqualität? Wie viel Kohlendioxid bindet eigentlich so eine Pflanze? Dabei ist das Ergebnis keinesfalls vorgegeben, und es bleibt viel Raum für eigene Ideen des Teams. »Das Tolle am ›tomorrathon‹ ist, dass für unsere Gesellschaft wichtige Visionen für eine lebenswerte Zukunft ins Hier und Jetzt geholt werden. Deswegen sind wir mit dem Makerspace gerne dabei«, freut sich Seipel auf das Zukunftsfestival.
Eine andere Challenge, die bereits eingebracht wurde, kommt aus dem Bereich »Circular Economy« und wird von der bekannten Gießener Schneiderin T.A.M. Herring betreut, die mit ihrer Schneiderei JeansHealer seit langem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit aktiv ist. Ihre Challenge lautet: Wie können wir die Gießener befähigen, die Nutzungsdauer aller Dinge, die sie kaufen und besitzen, maximal zu verlängern?
Wer sich also in einem Themenfeld besonders gut auskennt und konkrete Herausforderungen für Gießen einbringen möchte, kann sich direkt bei Jan Schmirmund unter jan@tomorrathon.city melden. Es besteht auch die Möglichkeit, als Inspirationsgeber/in oder Vordenker/in aktiv zu werde und die Teilnehmenden zu inspirieren.
Räume gesucht
Gesucht werden außerdem Räume, in denen die Teams ihre Workshops abhalten können (aktuell dabei sind bereits der Makerspace, der Prototyp und das Technologie- und Innovationszentrum im Europaviertel) sowie Locations für das Eröffnungs- und Abschluss-Event. Das Ganze soll in Form eines Sponsorings stattfinden, da das Projekt bislang aus Eigenmitteln finanziert wird und keine Einnahmen erzielt, da die Teilnahme kostenfrei ist.
Schmirmund, für den der »tomorrathon« ein nebenberufliches Projekt ist, findet, »dass die Bewohner/innen einer Stadt oder Region viel mehr Möglichkeiten haben sollten, ihre Ideen für eine lebenswertere Zukunft zu entwickeln und einzubringen«. Bislang bestehe die Bürgerbeteiligung vielerorts darin, bei Wahlen vom eigenen Stimmrecht Gebrauch zu machen. »Da geht aber viel, viel mehr und das auch viel direkter.«
Die besten Ideen werden auf der Abschlussveranstaltung prämiert. Dabei können die Teams selbst entscheiden, ob sie am Bürger/innen-Preis teilnehmen wollen oder sich für den Startup-Preis bewerben. Beim Bürger/innen-Preis erhalten die Teilnehmenden Geld- und Sachpreise. Beim Startup-Preis erhalten die Gewinner eine Förderung, um ihre Idee im Team weiterzuentwickeln.