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Würdiger Abschluss

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Von: Sonja Schwaeppe

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Hans-André Stamm an der Orgel und Marion Kutscher und Michael Frangen an ihren Instrumenten. © Sonja Schwaeppe

Gießen (son). Die Weihnachtskrippe stand noch im Altarraum von St. Thomas Morus, der Christbaum leuchtete und festliche Klänge tönten durch den gut besuchten Kirchensaal. Weihnachten ist doch schon vorbei, könnte man meinen. Nicht ganz. Am letzten Sonntag des katholischen Weihnachtsfestkreises feiert die Kulturkirche an der Grünberger Straße traditionell ihr »weihnachtliches Kehraus«.

Für ihren »weihnachtlichen Rausschmeißer« wie Jakob Handrack, der Vorsitzende des Fördervereins Kulturkirche, das Konzert betitelte, hatte der Verein drei hochkarätige Künstler gewinnen können: Das Trio Festivo aus dem nordrhein-westfälischen Leverkusen brillierte mit barock-festlicher Musik und Eigenkompositionen mit keltischem Einschlag.

Die drei Musiker Marion Kutscher, Michael Frangen (beide Trompete und Corno da Caccia) sowie Hans-André Stamm an der Orgel versetzten das Publikum gleich zu Beginn mit der prunkvollen Ouvertüre aus Händels »Music for the Royal Fireworks« in die richtige Stimmung. Es folgte ein virtuos vorgetragenes Orgelsolo aus dem Orgelkonzert op. 7/5, ebenfalls von Georg Friedrich Händel, bevor Kutscher, Frangen und Stamm wieder gemeinsam Telemanns gediegene Sonate Dur, Nr 41 zu Gehör brachten.

Das Trio konzertiert seit rund 20 Jahren in Deutschland und Österreich. In Gießen waren sie nun zum zweiten Mal für ein Konzert zu Gast. Ihre Gießen-Premiere hatten sie allerdings bereits an Weihnachten 2018 in der Bonifatius-Kirche gefeiert.

Marion Kutscher studierte in Düsseldorf Instrumentalpädagogik und Orchestermusik. Sie spezialisierte sich auf Naturtrompete und spielt seit dieser Zeit in verschiedenen Barockorchestern im In-und Ausland. Seit 2011 arbeitet sie als Posaunenwartin der Evangelischen Kirche im Rheinland. Ihr Kollege Michale Frangen leitet die Musikschule und den Musikverein in Daun. Seit 33 Jahren ist er Dozent für Trompete und Kammermusik an der Rheinischen Musikschule in Köln. Seine Konzerttätigkeiten führte ihn durch ganz Deutschland sowie ins europäische und außereuropäische Ausland. Hans-André Stamm spielt Orgel, seit er sieben Jahre alt ist. Mit elf Jahren begann er mit einer regen Konzerttätigkeit als Orgelvirtuose im In- und Ausland, studierte Kirchenmusik und Klavierpädagogik, komponierte und veröffentlichte Werke für Klavier, Orgel, kammermusikalische Besetzungen, Chor und Orchester, Filmmusiken und nahm als Interpret zahlreiche Tonträger auf.

Besondere Schmankerl hatte Organist und Komponist Stamm in St. Thomas Morus mit seinen Eigenkompositionen aus dem keltischen Melodienkreis im Gepäck. So etwa die »Irish Fantasy«, seine Paraphrase von »The Lea Rig« oder das »Highland Concerto«, die er mit viel Spielfreude und Begeisterung vortrug. Eine besonders stimmungsvolle Wirkung entfaltete Stamms Eigenkompostion »Pavane über ein provençalisches Noël«.

Eigene Stücke und Klassiker

Vornehm klassisch ging es wieder bei Mozarts bekanntem Rondo aus dem Hornkonzert Nr. 4 zu, das Stamm für zwei Hörner, hier Corno da Caccia, arrangiert hatte. Nach einem Postludium über »O du fröhliche« spielte das Trio mit »Herrscher des Himmels« aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach einen würdigen Abschluss für ein tolles Konzert am Ende der Weihnachtszeit.

»Wir hoffen, wir konnten Sie nach der langen Durststrecke durch Corona und Lockdown wieder mit unserer Musik berühren«, meinte Stamm bei der Verabschiedung. Das Publikum bejahte dies durch anhaltenden Beifall. Gerne spielten die Künstler noch ein Stück von Telemann als Zugabe.

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