Wohnungen in Gießen für Studenten kaum bezahlbar - Studie zeigt prekäre Lage auf
Der Wohnungsmarkt in Gießen ist umkämpft. Das merken auch Studenten. Von Bafög ist eine Singlewohnung faktisch unbezahlbar.
Gießen - Energiekrise, Inflation, Wohnungsnot: Auch Studenten in Gießen sind aktuell von gleich mehreren Krisen gleichzeitig betroffen. Um die finanziellen Probleme abzufedern, hatte die Bundesregierung Studierenden und Fachschülern im September eine Energiepauschale in Aussicht gestellt, 200 Euro sollte es geben. Bisher lässt die Unterstützung aber auf sich warten.
Anders sieht es immerhin beim Bafög aus: Hier war der Höchstsatz zuletzt von 861 Euro auf nun 934 Euro angehoben worden. Darin enthalten: Eine Wohnungspauschale von 360 Euro. Doch: Wie weit kommen Studenten in Gießen damit eigentlich?
Eine Erhebung von immowelt zeigt nun wenig überraschend: Eine Singlewohnung ist damit in Gießen - wie auch in der überwiegenden Zahl der Unistädte in Deutschland - kaum zu bezahlen.
Mietpreise in Gießen: Durchschnittswarmmiete überschreitet Wohnungspauschale deutlich
Die Methodik der Studie: Herangezogen wurden die Angebotsmieten auf immowelt 2022 etwa in Gießen für Wohnungen mit einer Fläche von bis zu 40 Quadratmetern. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die „vermehrt“ nachgefragt wurden, wie es in einer entsprechenden Pressemitteilung heißt. Für Gießen ergab sich dabei eine durchschnittliche Warmmiete von 495 Euro.
Das bedeutet für Studenten nicht nur, dass die im Bafög vorgesehene Wohnungspauschale von 360 Euro deutlich überschritten wird. Es heißt auch: Selbst vom Höchstsatz von nun 934 Euro müssten Studierende in Gießen 53 Prozent für die Miete abgeben. Es blieben demnach nur 439 pro Monat zum Leben. Höher ist der Wert etwa in Frankfurt, Berlin oder München. Kurios: In der bayerischen Landeshauptstadt übertrifft die Durchschnittswarmmiete für eine Wohnung bis zu 40 Quadratmeter nicht nur die Wohnungspauschale, sondern mit 955 Euro sogar den maximalen Bafögsatz.
Studentenwohnungen in Gießen: Mit Bafög-Höchstsatz kaum zu finanzieren

Der Betrag setzt sich aus einem Grundbedarf, der beschriebenen Wohnpauschale und einem Zuschlag für Kranken- und Pflegeversicherung zusammen. Das Deutsche Studierendenwerk forderte mit Blick auf die hohe Inflationsrate zuletzt eine neuerliche Anhebung und erklärte im Vergleich zum Bürgergeld: „Der Grundbedarf beim Bafög liegt nur bei 452 Euro - also 50 Euro unterhalb von dem, was der Staat bei anderen als unbedingt zum Leben notwendig erachtet.“
Nicht nur für Studenten in Gießen ist die Wohnungslage schwierig: Das Angebot etwa auch in Frankfurt wächst nicht schnell genug. Die Nachfrage ist dagegen enorm. Experten sehen sogar einen Lock-In-Effekt.