Wird Gnauthstraße in Gießen zum Nadelöhr?

Veränderung in Gießen: Bald hat das Gehwegparken ein Ende, die Anwohner befürchten ein neues Nadelöhr.
Gießen – Gut zwei Monate nach der Ankündigung beendet die Stadt Gießen auf der Ostseite der Gnauthstraße in den nächsten Tagen das dort bislang erlaubte Gehwegparken. Stadtauswärts müssen Anwohner mit dem Fahrzeug dann komplett auf der Fahrbahn parken. Wie sich das auf den Verkehrsfluss in der Gnauthsttraße, die von vielen Autofahrern als Verbindung vom Anlagenring ins Schiffenberger Tal genutzt wird, auswirken wird, will die Stadt im Blick behalten.
Wir beobachten natürlich, wie es sich in der Umsetzung verhält
Die Stadt begründet die Änderung der Parkaufstellung mit der zu geringen Restgehwegbreite von einem Meter, die oftmals noch durch über die Markierung hinweg parkende Fahrzeuge unterschritten werde. »Der Fußverkehr im Bereich der Gnauthstraße ist insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen in der derzeitigen Situation nicht gewährleistet«, betonte Verkehrsdezernent Alexander Wright (Grüne) Ende Juni.
Nadelöhr in Gießen: Es wird weniger Parkplätze geben
Als Bedarf werde in der Regel eine Breite von 2,50 Meter angesehen, sodass der Gehweg zukünftig uneingeschränkt durch Fußgänger und radfahrende Kinder genutzt werden könne. Um den Fahrzeugverkehr auf der nicht eben breiten Gnauthstraße weiterhin in beiden Richtungen führen zu können, werden Begegnungsflächen durch Halteverbote eingerichtet. Sieben oder acht Parkplätze werden wegfallen, hieß es Ende Juni.
Die Stadt reagiert mit der Beendigung der Praxis auch auf Forderungen von Verkehrsvereinen wie dem VCD oder Behindertenverbänden. Zuletzt hatte der VCD die Stadt Ende 2021 vor dem Hintergrund einer Verschärfung des Bußgeldkatalogs aufgefordert, erlaubtes Gehwegparken zu beenden und gegen illegales Gehwegparken vorzugehen.
Gießen: Anwohner sind besorgt
Wie Stadtsprecherin Boje sagte, habe es nach der Ankündigung der Stadt Ende Juni eine Anfrage von Anliegern gegeben, der ein persönliches Gespräch und eine Nachbesserung in der Planung gefolgt seien.
Gegenüber dieser Zeitung hatten Anwohner die Befürchtung geäußert, dass sie mangels freier Sicht Probleme bei der Ausfahrt vom Grundstück auf die Gnauthstraße bekommen werden. Auch von mehr Lärm und Abgasen, wenn der Stop-and-go-Verkehr zunehme, war die Rede. Schon jetzt komme es in den Stoßzeiten in der Gnauthstraße vor allem stadtauswärts regelmäßig zu Rückstaus vor Ampel und Bahnübergang an der Einmündung Schiffenberger Weg. (Burkhard Möller)
Im Kreis Gießen wird für Veränderung beim Verkehr gekämpft.