Wie sich Studierende in Gießen zur Uni bewegen

Eine Umfrage der Uni Gießen zeigt: Die Mobilität der Studierenden hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Ein Fünftel nutzt regelmäßig das Auto. Der AStA fordert eine Expressbuslinie.
Gießen – Die Verkehrswende ist seit Langem in aller Munde. Mehr Rad- und ÖPNV-Verkehr wird aus vielen Ecken gefordert. Die aktuelle Mobilitätsumfrage der Justus-Liebig-Universität (JLU) unter Studierenden zeigt aber nun: Seit dem Wintersemester 2011/12 hat sich kaum verändert, wie Studierende zur Uni kommen. Gut ein Fünftel fährt nach wie vor mit dem Auto, mehr als 40 Prozent mit dem ÖPNV, ein Viertel mit dem Rad und etwas mehr als zehn Prozent gehen zu Fuß. Die Anzahl der Teilnehmer war schwankend über die vergangenen Semester - zwischen 7000 und 3500.
Gießen: Wie ist das Fahrverhalten der Studierenden?
An der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) habe es in den vergangenen Jahren keine entsprechenden Erhebung gegeben, informiert Sprecher Malte Glotz. Eine Befragung sei für 2020 geplant gewesen; wegen des komplett veränderten Pendel-Verhaltens durch die Corona-Krise habe man sie aber verschoben. Allerdings haben Studierende Anfang 2020 für eine Umweltbilanz im Rahmen eines Moduls 1347 Studierende und 125 Beschäftigte der THM in Gießen und Friedberg zu ihrem Fahrverhalten befragt. Rund 65 Prozent kommen mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad zur Hochschule, weniger als 15 Prozent nutzen das Auto in ihrem Verkehrsmix. Auffällig ist, dass nur auf Gießen bezogen doppelt so viele (34 Prozent) das Auto nutzen.
Insgesamt fahren in Gießen demnach drei- bis viermal mehr Studierende mit dem Auto als in Marburg (6,7 Prozent) zur Uni, wie eine Mobilitätsstudie des dortigen Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) zeigt.
Gießen: AStA möchte bessere Rad-Abstellanlagen
Woran liegt das? Die Campusse an den Stadträndern, insbesondere Philosophikum I und II, seien hier in Gießen mit Bussen nicht gut zu erreichen, sagt Michel Zörb, Verkehrsreferent beim AStA der JLU. Außerdem gebe es in Marburg noch den großen Innenstadt-Campus, wo viele leicht mit dem Bus hinkommen. Leihräder würden darüber hinaus in Gießen eher gelegentlich denn regelmäßig genutzt.
Der Gießener AStA bringt nun einen Bürgerantrag für eine Expressbuslinie vom Bahnhof ins Schiffenberger Tal bei der Stadt ein, damit Studierende nicht mehr lange auf Anschlussbusse warten müssen. Zudem spricht sich der Ausschuss für eine bessere Infrastruktur für Fahrräder an Campussen aus. Zum Beispiel für bessere Radwege zwischen den Philosophika oder für überdachte Abstellanlagen, »damit man auch bei Wind und Wetter sein Rad gut unterstellen kann«, sagt Zörb. (bei)