Weiterhin Masken in Praxen

Gießen (khn). Ab Donnerstag, 2. Februar, entfällt die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Und auch in anderen Bereichen gibt es eine Diskussion, um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zum Schutz vor dem Coronavirus. Auch Ärztevertreter sprechen davon, sie in den Praxen abzuschaffen, angesichts der Tatsache, dass wir nach und nach in die endemische Phase übergehen.
Für die im Gesundheitsnetz der Gießener Hausärzte zusammengeschlossenen Mediziner steht aber fest: Die während der Pandemie eingeführte Infektsprechstunde wird vorerst bestehen bleiben. Gleiches gelte für die Maskenpflicht, sagt deren Sprecher Witold Rak.
Die Gießener Infektiologin Prof. Susanne Herold hatte im Interview mit dieser Zeitung jüngst gesagt, dass es durchaus sinnvoll sei, die gesetzlich vorgeschriebene Maskenpflicht in vielen Bereichen aufzuheben. In den Praxen, sagte die Leiterin der Uniklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Infektiologie und Krankenhaushygiene, sollte dies jeder Arzt selbst entscheiden. »Wer zum Beispiel viele immunsupprimierte Patienten behandelt, würde sinnvollerweise in den Wintermonaten zum Maskentragen auffordern«, betonte sie.
Rak sagt, dass es sinnvoll sei, in Infektzeiten weiterhin Masken zu tragen. Die meisten Patienten seien sensibilisiert, machten bei Symptomen einen Corona-Schnelltest zu Hause. Das Problem: Ein solcher Schnelltest erscheine erst drei bis vier Tage nach der Infektion als positiv.
Rak berichtet von weiterhin gut gefüllten Wartezimmern in den Arztpraxen. Grundsätzlich könne es passieren, dass Patientinnen und Patienten die Wartezeit neben einem hustenden Menschen oder einer Person mit einem »stummen« Infekt verbringe und sich selbst ansteckt. Auch deshalb sei es sinnvoll, in solchen Zeiten weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen - um sich selbst, aber auch andere zu schützen. Dasselbe gilt übrigens auch für die Hausärztinnen und -ärzte selbst.
Die Infektsprechstunden waren auch deshalb in den Arztpraxen eingeführt worden, um mögliche Ansteckungen zwischen Patienten mit Infektionskrankheiten und solchen ohne zu verhindern. Rak betont, dass sie weiterhin eine gute Möglichkeit seien, »um die Patienten mit Infekten und Fieber von den anderen Kranken abzusondern«. Jedoch würden manche Patienten ihre Erkrankung als »banal« einschätzen und wollten das nicht in den von vielen Praxen organisierten Infektsprechstunden abklären lassen.
Eine erneute Diskussion über das Tragen der Masken in Praxen, sagt Rak, sei jedoch sinnvoll, wenn die Infektwelle ab April oder Mai abgeflacht sei. So lange laute das Credo: »Wir haben eine Fürsorgepflicht für unsere älteren und chronisch kranken Patienten.«