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Weihnachtsmarkt in Gießen: Eisbahn gestrichen, Beleuchtung reduziert

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Von: Kays Al-Khanak

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Im ganzen Land wird Energie gespart, um mit ausreichenden Reserven gut durch den Winter zu kommen. Das bedeutet, sich auch in Gießen von Selbstverständlichkeiten zu verabschieden.

Gießen - Die Weihnachtszeit ist hierzulande eine Zeit des Überflusses. Deshalb kamen die Worte »Weihnachtsmarkt« und »Energiesparen« bisher selten zusammen in einem Satz vor. Spätestens mit dem Krieg in der Ukraine und dem Plan der Bundesregierung, Energie einzusparen, um gut durch den Winter zu kommen, hat sich dies aber geändert. Wie der Vorsitzende des BID Seltersweg, Heinz-Jörg Ebert, auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt, wird der Weihnachtsmarkt in Gießen in diesem Jahr nur symbolisch beleuchtet. Außerdem wird es wie in anderen Städten auch keine Eisbahn geben, bestätigt Frank Hölscheidt, Geschäftsführer vom Stadtmarketing.

Wie in der aktuellen Lage Energie eingespart werden kann, war Thema einer Routinesitzung von den BID, Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und den Amtsleitern der Stadt Gießen. Grundlage seien die Empfehlungen des Städtetages gewesen, sagt Ebert. »Sowohl Private, als auch die Stadt Gießen waren sich einig, dass wir Zeichen setzen, aber dennoch Stimmungen und Emotion wirken lassen wollen.«

Weihnachtsmarkt in Gießen: Weniger Leuchte, ohne „Atmosphäre zu verdunkeln“

Die Weihnachtsbeleuchtung in den vier Quartieren in der Gießener Innenstadt wird seit 2006 von den BID finanziell getragen und finanziert. Wie Ebert sagt, habe der BID-Seltersweg 2021 einen sechsstelligen Betrag in die Erneuerung und LED-Umstellung der Weihnachtsbeleuchtung investiert. Seitdem gebe es eine jährliche Energieersparnis von 75 Prozent. Nur noch 25 Prozent Energieverbrauch gegenüber den Vorjahren sei Anreiz für das BID-Marktquartier gewesen, auch auf LED umzustellen. Zudem soll in diesem Jahr eine geringere Zahl an Leuchtmitteln und Ketten eingesetzt werden, »ohne die Atmosphäre des Weihnachtsmarkts als eine für Schausteller überlebenswichtige Institution zu verdunkeln«, sagt Ebert. Gleichzeitig sollen Weihnachtsbäume zwar aufgestellt, jedoch nur noch symbolisch beleuchtet werden.

Die Eisbahn am Kirchenplatz in Gießen. (Archivfoto)
Die Eisbahn am Kirchenplatz in Gießen. (Archivfoto) © Oliver Schepp/Archiv

Dass auch die Eisbahn in diesem Jahr nicht aufgebaut wird, hatten bereits viele Stimmen vermutet. Hölscheidt bestätigt dies nun: »Damit folgt die Universitätsstadt Gießen den Empfehlungen des Hessischen Städtetages.« Außerdem erteilt er einer Ersatzlösung eine Absage: »Von den Überlegungen einer Bahn mit Kunststoffplatten haben wir nach Rücksprache mit Kennern wieder Abstand genommen.« Dies könnte auch mit den Kosten zusammenhängen. In Marburg beispielsweise wird die synthetische Alternative zur Eisbahn 243 000 Euro kosten; die klassische Eisbahn hat in den vergangenen Jahren 65 000 Euro Miete plus 30 000 Euro Strom plus Wasser gekostet. Stattdessen soll es laut Hölscheidt »ein verstärktes Bühnenprogramm« mit Fokus auf Angebote für Kinder geben. Daran werde gerade gearbeitet.

Stadt Gießen: Duschen in den Sporthallen bleiben warm

Bereits im Juli hatte die Stadt Gießen erklärt, wie sie möglichst schnell Energie einsparen will. Öffentliche Gebäude werden abends nicht mehr beleuchtet, im Rathaus gibt es kein warmes Wasser, Klimatechnik wird abgeschaltet oder reguliert. Außerdem läuft der Ausbau der LED-Technik bei Ampeln. Wie OB Becher im Gespräch mit dem Sportkreis erklärt hat, werden jedoch Duschen in Sporthallen weiterhin mit warmem Wasser versorgt, um Sport und die Hygiene danach weiter gewährleisten zu können. Im Gegensatz zur Empfehlung des Landkreises soll in Gießen aber die Straßenbeleuchtung aus Sicherheitsgründen nicht reduziert werden. Zudem sei dieser Schritt wegen der energiesparenden LED-Technik nicht nötig, teilt die Stadt mit. Ähnlich wie im Landkreis soll aber die Verwaltung zwischen den Jahren bis auf Notdienste geschlossen werden. (Kay Al-Khanak)

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