Weichen für die Zukunft gestellt

Studierendenmarketing, Nachhaltigkeit und Betreuungsrelation sind nur einige der Bereiche, in denen die JLU und die THM nun mit dem Land Hessen Zielvereinbarungen bis 2025 beschlossen haben. Das Erreichen dieser Ziele ist für die Hochschulen wichtig, denn daran sind auch Budgetzahlungen geknüpft.
Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Bildung. Der aktuelle Hessische Hochschulpakt läuft von 2021 bis 2025 - fünf Jahre, in denen sich die 14 Hochschulen des Landes weiterentwickeln sollen, auch die Justus-Liebig-Universität (JLU) und die Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Ein Mittel, mit dem diese Entwicklung gefördert und auch gefordert wird, sind die nun beschlossenen Zielvereinbarungen. Für sechs Ziele sind darin jährlich überprüfbare Meilensteine definiert, an deren Erreichen die Auszahlung von Budgetzahlungen geknüpft ist. Vier der Ziele gelten dabei für alle hessischen Universitäten gleich, aber zwei sind auf die jeweiligen Hochschulen zugeschnitten.
Die JLU hat sich dabei vorgenommen, bis 2025 einen Großteil ihres Fuhrparkes nachhaltig umzustellen und ein neues Budgetierungsmodell einzuführen. Die THM will mehr Ausgründungen erreichen und eine Academic Score Card etablieren, mit der die Maßnahmen Hochschule zur Erreichung strategischer Ziele besser bewertet werden können.
Bessere Betreuungsrelation
Wovon die Gießener Studierenden jedoch zunächst mehr bemerken dürften, ist die für alle Universitäten angepeilte Verbesserung der Betreuungsrelation. An der JLU soll die Anzahl der Professuren von 299 im Jahr 2021 auf 328 im Jahr 2025 ansteigen. An der THM sollen die Professuren im gleichen Zeitraum von 236 auf 281 ansteigen.
Und auch für die Mitarbeiter der Hochschulen gibt es einen Grund zu Freude, denn die Zielvereinbarung beinhalten auch den Ausbau der dauerhaften Beschäftigungsverhältnisse. Die JLU soll die Anzahl der Vollzeitstellen in fünf Jahren um fast 10 Prozent erhöhen: Waren es 2021 noch 276,9 Vollzeitstellen, sollen es 2025 schließlich 304 sein. Dieses Ziel dürfte gerade am Fachbereich 03, wo aufgrund eines Finanzloches 13 Vollzeitstellen auslaufen sollen, Fragen aufwerfen. An der THM soll die Zahl in fünf Jahren von 85 auf insgesamt 102 Vollzeitstellen ansteigen.
»Die Justus-Liebig-Universität Gießen ist grundsätzlich zufrieden mit der Zielvereinbarung mit dem Land«, sagt JLU-Sprecherin Charlotte Brückner-Ihl. Aber die nun festgeschriebenen Zielzahlen bei der Betreuungsrelation und beim Ausbau der dauerhaften Beschäftigungsverhältnisse bezeichnet die Universität als »ambitioniert«. Ähnlich äußert sich THM-Präsident Matthias Willems und fasst die Vereinbarungen zusammen: »Für die THM wird es in den nächsten Jahren vor allem darum gehen, als Studienort und Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv zu sein.«
Neuer Fuhrpark mit Elektroantrieb
Eines der beiden selbstgesteckten Ziele der JLU ist die Umstellung des Fuhrparks: Bis 2025 sollen 63 Prozent der Fahrzeuge der Universität einen Elektroantrieb besitzen, dazu zählen aber auch Plug-In-Hybride. Der Fuhrpark umfasst laut JLU zur Zeit 65 Fahrzeuge, die unter die Vorgabe fallen. Das zweite selbstgewählte Ziel der JLU ist die Implementierung eines neuen Budgetierungsmodelles, das zum Teil für das Haushaltsjahr 2022 bereits eingeführt wurde. Laut der Abmachung soll das neue Modell eine »höhere Dynamik« bieten und »die Strategie- und Handlungsfähigkeit der Dekanate« vergrößern.
Die THM möchte hingegen zum einen Gründungsvorhaben stärker fördern. Sollen es 2021 zwischen drei und vier Ausgründungen gewesen sein, versucht die THM 2025 die Zahl auf vier bis fünf pro Jahr zu erhöhen. Das zweite Ziel der THM ist das Entwickeln einer Academic Score Card. Die soll analog zu einer Balanced Score Card für Unternehmen den Blick der Hochschule nicht nur auf die finanziellen Aspekte lenken, sondern alle relevanten Perspektiven bei der Weiterentwicklung der THM betrachten und so zu einem »ausgewogenen Bewertungsansatz« führen.
Neben den Zielvereinbarungen, die konkrete Ergebnisse für jedes der fünf Jahre vorsehen, enthalten die Abmachungen noch viele weitere Aufgaben, die die Weichen für die Zukunft stellen. So sollen die hessischen Hochschulen zum Beispiel ihr Profil schärfen und internationale Forschungskooperationen weiter ausbauen.